Kopfbanner Düsseldorfer Netzwerk Bildung für nachhaltige Entwicklung
Suche


RSS-Feed

Landeshauptstadt Düsseldorf

 

Das Düsseldorfer Netzwerk ist offizielles Projekt

Offizielles Projekt der Unesco-Dekade Bildung fuer nachhaltige Entwicklung
 

Schule der Zukunft

Zehn Schritte zum Öko- bzw. Nachhhaltigkeitsaudit in Schulen

"Was die Schulen aus Düsseldorf und von anderen Orten hier präsentieren, ist sehr komplex, sehr vielfältig, und es sieht sehr kompliziert aus. Wie aber kommen wir - Schritt für Schritt - zum Öko- bzw. Nachhhaltigkeitsaudit?"

1. Initiative
2. Zielbestimmung
3. Umweltprüfung
4. Planung
5. Beschlussfassung
6. Aufbau des Managements
7. Umwelterklärung
8. Validierung
9. Umsetzung
10. Ein neuer Audit-Zyklus

Genau das soll diese Seite erklären. Damit aber das, was an vielen verschiedenen Stellen auf diesem Server bereits beschrieben ist, nicht noch einmal neu geschrieben werden muss, wählen wir dafür die Form einer "guidet tour". Sie finden auf dieser Seite nur einen recht knapp gehaltenen Fahrplan. Zu jedem Schritt gibt es dann einen oder mehrere Links zu den ausführlicheren Materialien. Die Zieldatei öffnet sich jeweils in einem neuen Fenster. Wenn Sie dort genug gelesen haben, schließen Sie dieses Fenster wieder und können sich dann weiter durch den "Fahrplan" auf dieser Seite arbeiten.

 

Schritt 1: Initiative

In der Literatur zum Öko-Audit - vor allem in Unternehmen - wird die Verantwortung der obersten Leitung hervorgehoben. Und analog dazu geht auch beim Öko- bzw. Nachhhaltigkeitsaudit ohne die Schulleitung nichts!

Doch oftmals wächst so eine Initiative "von unten", sie geht von einem Kernteam von LehrerInnen aus, die mit hohem persönlichen Engagement an einer Veränderung ihrer Schule arbeiten wollen. So haben (schon vor längerer Zeit) bspw. die Audit-Prozesse in folgenden Schulen angefangen:

Eine zweite Möglichkeit ist, dass die Schule bereits seit Jahren erfolgreiche Projektarbeit (Umweltbildung, Nachhaltigkeit, Eine Welt...) leistet und dann, darauf aufbauend, die Schulleitung beschließt, ein Öko- bzw. Nachhaltigkeitsaudit durchzuführen. Beispiele dafür sind:

...in diesen Schulen stellen die Audits "nur" einen Schritt auf einem langjährigen Weg zur Nachhaltigkeit dar.

Partner

Im Laufe des Audit-Prozesses werden Sie zudem viele weitere Partner brauchen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Schule. Wann diese Partner einbezogen werden und wie sie sich konkret beteiligen, ist von Schule zu Schule verschieden.

Später im Rahmen des Umweltmanagements werden Sie systematisch darüber nachdenken, wie Sie die vielen inner- und außerschulischen Partner zu einem stabilen Netzwerk verbinden.

Versuchen Sie von Anfang an, jeden "von der richtigen Seite zu packen", die Motivationen und Interessen Ihrer Partner zu berücksichtigen und ihre jeweils ganz einzigartigen Fähigkeiten sinnvoll zu nutzen! Inspirationen dafür liefert Ihnen die interaktive Grafik...

...Umweltmanagement als Netzwerk

Schritt 2: Leitbild

Die Umweltprüfung (siehe Schritt 3) ist - wie jede Prüfung - ein SOLL-IST-Vergleich. Wer Daten zur gegenwärtigen Lage erfassen und bewerten will, muss sich seiner Ziele bewusst sein. Dabei geht es hier zunächst um übergreifende und langfristige Ziele - um ein Leitbild für Ihre Schule (beim Öko-Audit heißt das "Umweltpolitik").

Lassen Sie sich von einigen Beispielen inspirieren:

Bei einem idealtypischen Verlauf des Audits müsste ein solches Leitbild bereits jetzt formuliert und von der obersten Leitungsebene verabschiedet werden. Im Kernteam einer Schule gibt es hingegen zu diesem Zeitpunkt oftmals nur sehr allgemein gefasste Zielvorstellungen - unter Umständen sogar nur ein unausgesprochenes Selbstverständnis, die Umwelt schützen oder die Umweltbildung verbessern zu wollen.

Das ist kein Problem, wenn Sie sich auf die Optimierung des Umweltschutzes konzentrieren wollen - denn im Laufe der umweltpolitischen Diskussion der letzten Jahrzehnte haben sich Ziele herauskristallisiert, die auch für eine Schule taugen (z.B. "Energie sparen" oder "erneuerbare Energien nutzen").

Auch unter dem Blickwinkel der Partizipation kann es sinnvoll sein, erst zu prüfen (siehe Schritt 3) und dann - nachdem sich viele Schüler, Lehrer, Schulleitungsmitglieder etc. mit der aktuellen Situation in Ihrer Schule vertraut gemacht haben - gemeinsam ein Leitbild zu erarbeiten.

Wenn Sie jedoch die Bildungsqualität oder das soziale Engagement Ihrer Schule mit in die Auditierung einbeziehen möchten, müssen Sie etwas weiter ausholen! - Dann sollten Sie zunächst beraten, welche Bereiche Ihrer Schule Sie weiterentwickeln - und daher auditieren - möchten und und was für Sie eine gute, nachhaltige Schule in diesen Bereichen ist. So sind in Düsseldorf z.B.

vorgegangen. Wenn Sie sich die Nachhaltigkeitsberichte dieser Schulen ansehen, merken Sie sofort, dass es dort um weit mehr als Umweltschutz geht.

Empfehlung: Nehmen Sie sich bereits jetzt die Zeit und formulieren Sie (schriftlich!) Ihre Ziele. Die endgültige Formulierung und Verabschiedung eines Leitbildes sollte hingegen später erfolgen.

Schritt 3: Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsprüfung

Das Ziel dieser ersten Prüfung ist es, "Rohstoff" für den Veränderungsprozess zu erarbeiten. Sie sollten anschließend wissen, wo die Stärken und Schwächen Ihrer Schule in Sachen Nachhaltigkeit liegen und welche Verbesserungen erforderlich sind. Dazu können z.B. folgende Bereiche gehören:

Untersuchen Sie die Bereiche Ihrer Schule, die für Sie und Ihre Schule relevant sind!

Untersuchungsmethoden

In der Bildungseinrichtung Schule sollte es selbstverständlich sein, dass SchülerInnen wesentliche Teile dieser Prüfung selbst durchführen.

Die eingesetzten Methoden stellen daher einen Kompromiss zwischen

Für die Umwelt- bzw. Nachhaltigkeitsprüfung eignen sich Untersuchungsmethoden wie

Sie müssen das nicht alles selbst entwickeln:

Organisationsformen

Welche Organisationsform Sie für diese Arbeit wählen, wird u.a. vom Schultyp und von den internen Gepflogenheiten abhängen. Bewährt hat sich die Arbeit in Kleingruppen (5-10 Schüler pro Umweltthema), z.B. im Rahmen von

In Grundschulen liegt der größte Teil der Arbeit bei den LehrerInnen und den anderen erwachsenen Mitgliedern der Schulgemeinschaft; die Katholische Grundschule Essener Straße und die Katholische Grundschule Höhenstraße (beide Düsseldorf) haben das in Form von Workshops und Arbeitsgruppen gelöst dabei die personelle und fachliche Unterstützung durch die Landeshauptstadt Düsseldorf und das Düsseldorfer Netzwerk "Bildung für nachhaltige Entwicklung" in Anspruch genommen.

Ablauf

Die Datenerfassung ist nur ein kleiner Teil der Arbeit. Vorbereitend müssen Sie z.B. Messgeräte beschaffen oder dafür sorgen, dass der Hausmeister zur rechten Zeit für Auskünfte bereitsteht.

Sie brauchen ferner genügend Zeit, um die Schüler in ihre Arbeit einzuweisen, um die Vollständigkeit und Plausibilität der erfassten Daten zu überprüfen und um gemeinsam die Auswertung vorzunehmen!

Ergebnisse

Im Ergebnis können Sie und Ihre Schüler die Licht- und Schattenseiten präzise benennen, z.B. wie in diesen Beispielen:

Informieren Sie die Schulöffentlichkeit über Ihre Ergebnisse, etwa in Form einer Veranstaltung oder von Wandzeitungen!

Was ist sonst noch zu beachten?

Schritt 4: Planung

Mit der Umwelt-/Nachhaltigkeitprüfung haben Sie nicht nur ein Bild von der Situation Ihrer Schule gezeichnet, sondern sich auch einen Stab von Experten geschaffen! Diese Experten - oder zumindest ein Teil davon - sollten auch gemeinsam die Pläne für die notwendigen Verbesserungen entwerfen!

Schulen wie das Max-Weber- und das Walter-Eucken-Berufskolleg, das Berufskolleg Neuss Weingartstraße oder die Gesamtschule Schwerte haben dafür jeweils einen 1-2tägigen Workshop durchgeführt, an dem Schüler, Lehrer, Schulleitungsvertreter, Hausmeister und teilweise auch Externe (Schulträger, externe Berater) teilgenommen haben. Am Schulcampus Evershagen (Rostock), wo es "nur" um die Erarbeitung eines Klimaschutzplans ging, hat für eine ähnliche Versammlung ein Nachmittag ausgereicht.

Wenn viele Schüler an der Umwelt-/Nachhaltigkeitprüfung beteiligt waren, reicht es aus, dass jede Kleingruppe nur 1-2 Vertreter entsendet.

Ihre Aufgabe ist es nun, die Umweltpolitik / das Nachhaltigkeitsleitbild, die Umwelt-/Nachhaltigkeitsziele- und Programme sowie die grundlegenden Strukturen des Umwelt-/Nachhamanagements zu erarbeiten. Dies wird nachfolgend illustriert:

Umweltpolitik / Leitbild

Die "Umweltpolitik" ist (beim Öko-Audit) ein Schriftstück, dass die langfristigen Ziele und Grundsätze der Schule zusammenfasst. Nach Beschluss durch die Schulkonferenz ist sie die "Umweltverfassung" der Schule.

Und hier noch zwei Beispiele für Leitbilder aus Nachhaltigkeitsaudits:

Ziele und Programm

Welche der in der Umwelt-/Nachhaltigkeitsprüfung aufgedeckten Schwachstellen sind besonders gravierend? Welche Stärken Ihrer Schule wollen Sie erhalten bzw. ausbauen? Welche Herausforderungen können mit einem besonders guten Verhältnis von Nutzen zu Aufwand gelöst werden?

Wählen Sie aus, welchen Problemen Sie sich zuerst zuwenden wollen und überlegen Sie dann genau, welche was Sie erreichen wollen (Ziele) und welche Maßnahmen Sie im Laufe der nächsten 2-3 Jahre ergreifen wollen (Maßnahmen).

Umwelt-/Nachhaltigkeitsmanagement

Wer kann (muss) welche Aufgaben übernehmen? Wie kann das sinnvoll in die bestehende Organisationsstruktur der Schule integriert werden? Welche Gremien und Einrichtungen müssen evtl. neu geschaffen werden? Welche Prozesse und Abläufe sind zu beachten? - Das sind typische Fragen, die im Rahmen des Umwelt-/Nachhaltigkeitsmanagement zu klären sind.

Schritt 5: Beschlussfassung

Mit dem Öko-/Nachhaltigkeitsaudit greifen Sie tief in die Strukturen der Schule ein. Damit die Ideen zur Verbesserung - und nichts mehr sind Ihre Arbeitsergebnisse bis jetzt - auch Verbindlichkeit und Wirksamkeit erlangen, müssen sie von der obersten Leitungsebene beschlossen werden. Die Schulkonferenz sollte die Umweltpolitik verabschieden und die Strukturen des Umweltmanagements bestätigen. Schulkonferenz bzw. Schulleitung sollten die Umweltziele und -programme beschließen.

Damit es hierbei nicht zu frustierenden Überraschungen kommt, sollten natürlich von Anfang an die Leitungsgremien informiert bzw. Leitungsmitglieder einbezogen werden (siehe Schritt 1).

Beim Modellprojekt "Audit an Düsseldorfer Schulen" wurde in der Regel die Teilnahme am Projekt von der Leitung beschlossen; damit war eine erste Weichenstellung erfolgt. Später haben die Schulen dann weitergehende Beschlüsse, z.B. zur Umweltpolitik gefasst.

In der Gesamtschule Schwerte wurde die zuvor von einer Projektgruppe formulierte Umweltpolitik allen Schülern und Lehrern vorgelegt. 70% davon bestätigten sie mit ihrer Unterschrift. Aufgrund dieser überwältigenden Zustimmung hat die Schulkonferenz den Aufbau des Umweltmanagements beschlossen.

Schritt 6: Aufbau des Managements

Basierend auf dieser Beschlussfassung, kann das Umwelt-/Nachhaltigkeitsmanagement eingerichtet werden. Meist wird ein spezielles Öko-/Nachhaltigkeitsgremium gebildet, das den Umgestaltungsprozess vorantreiben soll. Mehrere Schulen haben zudem Umweltdienste in den Klassen eingerichtet. Es gilt, inner- und außerschulische Partner zu einem stabilen Netzwerk zu verbinden.

Schritt 7: Umwelterklärung / Nachhaltigkeitsbericht

Mit der Umwelterklärung oder dem Nachhaltigkeitsbericht wird die Öffentlichkeit informiert.

Diese Dokumente wirken aber auch nach innen. Die Abfassung dieses Dokuments zwingt die Akteure, die Licht- und Schattenseiten präzise auf den Punkt zu bringen. Das fertige Dokument dient auch dazu, die Schulöffentlichkeit zu informieren und zu einer aktiven Beteiligung zu motivieren.

Umwelterklärungen / Nachhaltigkeitsberichte können in Papierform oder auch virtuell im Internet veröffentlicht werden; letzteres spielt eine wachsende Rolle. Die beiden nachfolgend mit aufgeführten katholischen Grundschulen haben jeweils eine Kurzfassung als Broschüre und eine ausführliche Version als Website veröffentlicht.

Beispiele:

Weitere Umwelterklärungen / Nachhaltigkeitsberichte Düsseldorfer Schulen

Falls eine Schule die Validierung (Schritt 8) anstrebt, muss sie dazu das Manuskript der Umwelterklärung mit vorlegen. Dieses wird mit überprüft und kann anschließend mitsamt dem Prüfsiegel veröffentlicht werden.

Schritt 8: Validierung (nur beim Öko-Audit nach EMAS)

Wenn die bis hier beschriebenen Schritte realisiert sind, kann sich die Schule um die Validierung nach der europäischen Öko-Audit-Verordnung (EMAS, in der jeweils gültigen Version) bewerben.

Schritt 9: Umsetzung

Die bis hier realisierten Schritte sind "nur" die organisatorischen Grundlagen für das, worum es Ihnen vermutlich eigentlich geht: für eine Verbesserung von Umweltbildung und Umweltschutz, für eine nachhaltige Entwicklung in Ihrer Schule. Bei den hier vorgestellten Audit-Verfahren investieren Sie sehr viel Zeit und Kraft in die Schaffung dieser Grundlagen. Aber das lohnt sich, vor allem weil Sie

Praktische Maßnahmen

In einem Zeitraum von 2-3 Jahren realisieren Sie gemeinsam mit Schülern, Lehrern und anderen Partnern die Schritte, die Sie sich selbst vorgenommen haben. Sie optimieren die Energieversorgung, führen eine abfallarme Pausenversorgung ein oder gestalten Ihr Schulgelände um.


Fortschritte per Automaten: Das Max-Weber-/Walter-Eucken-Berufskolleg Düsseldorf führte bereits vor dem ersten Öko-Audit (2001) einen Getränkeautomaten mit Pfandsystem ein. Am Geschwister-Scholl-Gymnasium Düsseldorf überbrückt seit 2014 FAIRdinand, der Automat für fair gehandelte Snacks, die Zeiten, in denen der Eine-Welt-Laden im Foyer geschlossen hat.

Umweltbildung

Anders als im Unternehmen, zielt das Audit in Schulen darauf, Umweltbildung/Bildung für nachhaltige Entwicklung praxisnäher und glaubwürdiger zu machen.

Schritt 10: Ein neuer Audit-Zyklus

Nach 2-3 Jahren ist das Umwelt-/Nachhaltigkeitsmanagement eingerichtet und die ersten Maßnahmen sind umgesetzt. Es ist sehr sinnvoll, dass die Schule dann innehält, das Erreichte kritisch überprüft und ggf. den Kurs korrigiert. Dazu wird eine neue Prüfung durchgeführt. Von den Schulen, die sich hier auf umweltschulen.de präsentieren, betrifft das

Sie können damit zu wieder Schritt 2 gehen und einen neuen Audit-Zyklus einleiten, der im Wesentlichen die gleiche Struktur hat wie der erste. Dies ist kein Selbstzweck - das Öko-/Nachhaltigkeitsaudit ist als ein langfristiger Verbesserungsprozess angelegt. Sie durchlaufen dabei in einem ca. dreijährigen Turnus immer wieder die formell gleichen Schritte, bewegen aber insgesamt Ihre Schule in Richtung Umweltschutz/Nachhaltigkeit. Das passende Bild hierfür ist eine Schraube, die Sie drehen, um sie vorwärts zu bewegen.

 

Tilman Langner im Auftrag der Landeshauptstadt Düsseldorf

 

zurück zur Übersichtsseite "Nachhaltigkeitsmanagement"