Auch mit den täglichen Schulwegen der Schüler und Lehrer haben wir uns schon im Öko-Audit 2001 befasst. Dabei sehen wir den Verkehr – mit seinem Verbrauch an Ressourcen und seinen Lärm- und Abgasemissionen – keineswegs als ein reines Umweltthema an. Die täglichen Schulwege kosten uns Zeit und Geld, eine gute Verkehrsinfrastruktur gehört zur Lebensqualität in einer Stadt, und mit dem Thema Verkehr mischen sich Schülerinnen und Schüler unserer Schule in die Lokalpolitik ein. Somit berührt das Thema verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit.

Zweite Bestandsaufnahme

Wie schon 2001, wurde auch im Jahre 2005 eine Umfrage durchgeführt, die zeigen sollte, mit welchen Mitteln die Schüler sowie Lehrer der beiden Berufsschulen ihren täglichen Schulweg zurücklegen und wie weit diese Wege sind. Daraus wurde dann auch der dem Verkehr zuzurechnende Kohlendioxidausstoß berechnet (siehe Diagramme).

Diagramm, Unterteilung in KFZ und öffentlichen Verkehr Diagramm, Unterteilung in KFZ und öffentlichen Verkehr

Diagramm, Unterteilung in KFZ und öffentlichen Verkehr

Im Zeitraum seit der ersten Befragung hat die Bedeutung des Autos zugenommen (siehe Diagramm). Autofahrten verursachen aber einen überproportional hohen CO2-Ausstoß pro gefahrenen Personenkilometer, besonders wenn nur eine Person im Auto sitzt.

Vor diesem Hintergrund ist es für uns ein Anliegen, die Rahmenbedingungen für die Nutzung umweltgerechter Verkehrsmittel zu verbessern. Dabei haben wir uns besonders mit der Straßenbahnhaltestelle am Karolingerplatz sowie den Parkplätzen und Fahrradstellplätzen auf dem Schulgelände befasst.

Fahrradsituation am Max-Weber- und Walter-Eucken-Berufskolleg

Fahrräder im Fahrradständer

Fahrradständer auf dem Schulhof

Das Schulzentrum wird täglich von ca. 1.900 Schülern besucht. Davon kommen laut aktueller Schülerumfrage nur 2 - 3% mit dem Fahrrad. Gründe dafür sind:

  • der zu lange Schulweg der meisten Schüler (ca. 66 % der Schüler wohnen mind. 10 km weit entfernt)
  • die (mangelnde) Sicherheit der Fahrräder am Abstellplatz
  • die schlecht ausgebauten Fahrradwege.

Diese Probleme sind in den letzten Jahren immer wieder aufgegriffen worden; es gab Pressegespräche und Gespräche mit der zuständigen Bezirksvertretung mit dem Ziel, auf der Merowingerstraße zwischen Südring und Suitbertusstraße einen Radweg anzulegen. Zu einer Lösung hat das bislang nicht geführt.

Straßenbahn-Haltestelle am Karolingerplatz

Schüler drängen sich an der am Karolingerplatz im Winter

Typische Haltestellensituation
am Karolingerplatz

Diagramm, Kritikpunkteunterteilung

Konzeptzeichnung

Diagramm mit Überblick zur Zustimmung in Prozent

Der Karolingerplatz befindet sich im Düsseldorfer Stadtteil Bilk an der Brunnenstraße, in der Nähe des Schulzentrums. Die Straßenbahnhaltestelle wird von mehr als 8000 Menschen täglich genutzt, besonders von den Schülern des Max-Weber- und des Walter-Eucken-Berufskollegs.

Zu Stoßzeiten ist die nur 2,10 m breite Verkehrsinsel völlig überfüllt. Es geht oft hektisch zu, besonders an der Haltestelle in Richtung Innenstadt/Hauptbahnhof. Die Halteinsel ist nicht direkt erreichbar, so dass sich die Schüler und Fahrgäste beim Überqueren der stark befahrenen Straße ohne Zebrastreifen oder Ampel jedes Mal in Gefahr begeben. Auch die Abgas- und Lärmbelästigung wurden kritisiert (siehe Diagramm).

Die Schüler haben eigene Lösungsvorschläge entwickelt:

Straßenbahnhaltestelle Karolingerplatz – Alternativen

1. Zeitinsel mit zwei Fahrspuren

(siehe Skizze rechts)
Die Rauminsel von 2,10 m entfällt.
Der Sicherheitsabstand von 0,90 m wird zwischen der Fahrbahn und der Straßen-bahntrasse benötigt.
Der Bürgersteig wird um 1,20 m erweitert.
Die Fahrbahn wird auf Bürgersteigniveau aufgepflastert.

2. Zeitinsel mit nur einer Fahrspur

Vorteile: Der Bürgersteig kann um ca. 5 m verbreitert werden und damit wird die Aufenthaltsqualität für die Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel deutlich verbessert. Es könnten drei bis vier Parkplätze geschaffen werden.

Nachteile: Die verschmälerte Straße kann nicht mehr so viele Autos aufnehmen. Der Verkehrsfluss muss deshalb verringert werden, z.B. dadurch, dass die Heresbachstraße nur noch von der Feuerbachstraße aus erreichbar wäre.

Eine vom Max-Weber-Berufskolleg im Jahre 2004 durchgeführte Umfrage ergab, dass die Mehrheit der Geschäftsleute für eine Veränderung ist (53% für eine Veränderung, 33% dagegen, 14% egal) und dass die Variante I bevorzugt wird (siehe Diagramm).

Was bisher geschah

  • 1997 erste öffentliche Kritik: Schüler der beiden Berufskollegs kritisieren die unhaltbare Situation am Karolingerplatz
  • Gespräche mit Betroffenen, Umfrage unter Geschäftsleuten, Anwohnern und Schülern.
  • Gespräche mit Vertretern der Rheinischen Bahn AG und des Amtes für Verkehrsmanagement
  • Aktionen:
    verschiedene Presseveröffentlichungen
    Schüler erarbeiten zwei Alternativvorschläge (siehe oben) und legen diese der Bezirksvertretung vor
  • Erfolge:
    Die teilnehmenden Schüler erhielten Ende 2002 für ihren Entwurf den ersten Klassen-Preis bei dem NRW-Wettbewerb "YOU-Move-NRW".
    Februar 2004: einstimmiger Beschluss der zuständigen Bezirksvertretung, dass das Amt für Verkehrsmanagement Planungen zum Karolingerplatz entwickelt und dabei die Vorstellungen der Schüler der Berufskollegs berücksichtigt
  • Defizite:
    Leider wurde bis zum heutigen Tag immer noch nichts unternommen, um die Sicherheit der Fahrgäste zu gewährleisten.

Fazit und neues Programm

Im Jahr 2001 hatten wir uns ein ambitioniertes Programm zur Verbesserung der Verkehrssituation vorgenommen. Den Trend zu einer stärkeren Nutzung des Autos konnten wir damit aber nicht umkehren.

Dafür gibt es einerseits schulinterne Gründe:

  • Wir konnten nur phasenweise Aktionen wie Werbung für die ÖPNV-Nutzung, Fahrgemeinschaftsbörse usw. durchführen, insbesondere weil ein Öko-Kurs wegen abnehmender Schülerzahlen im Wahlpflichtbereich nicht mehr zustande kam.
  • Zudem wurden diese Kampagnen zu anderen Zeiten durchgeführt als die Umfragen.

Es gibt zudem externe Gründe.

  • Die neu gebaute Quartiersgarage wird jetzt auch Schülern zum Kurzparken für 1 Euro pro Tag zur Verfügung gestellt, damit ist der Anreiz gewachsen, mit dem Auto zur Schule zu kommen.
  • Schließlich ist der Trend zum Auto bei jungen Menschen ungebrochen.

Die Ermittlung verlässlicher Zahlen zum Verkehrsaufkommen der Schüler und Lehrer ist schwierig. Wir werden daher künftig mit einer neuen, einfacher zu ermittelnden Kennzahl arbeiten, und zwar mit dem Anteil der Schüler/Lehrer, die alleine mit dem Auto zur Schule kommen (vgl. drittes Diagramm auf dieser Seite); diesen gilt es möglichst gering zu halten.

Zudem sind die Einflussmöglichkeiten der Schule auf die (kommunale) Verkehrspolitik eher gering. Das mussten wir auch bei den Themen Fahrradverkehr und Karilongerplatz merken.

Verbesserungen zum Thema Fahrradverkehr scheiterten am Unwillen der Politik, neue Radwege (auf der Merowinger Straße) anzulegen; zudem müssen wir selbstkritisch einschätzen, dass Anträge an den Schulträger (Stadt Düsseldorf) zu mehr und besseren Stellplätzen nicht angemessen formuliert worden waren.

Trotz der intensiven Aktivitäten verschiedener Klassen konnte bislang keine Verbesserung der Situation am Karolingerplatz erreicht werden. Einen Grund dafür sehen wir im Widerstand einer kleinen, aber sehr aktiven Minderheit von Geschäftsleuten mit guten Kontakten zur Politik. Zudem war lange unklar, ob und in welchen Dimensionen die U-Bahn „Wehrhahnlinie“ gebaut wird. Inzwischen ist damit zu rechnen, dass im Zuge des U-Bahnbaus auch der Karolinger Platz umgebaut wird. Dabei zeichnet sich ab, dass zwar die Alternativvorschläge der Schüler nicht umgesetzt werden, dass aber dennoch deutliche Verbesserungen im Sinne der Schüler entstehen werden. Im Raum steht auch die Zusage von Bürgermeister Winterwerber, die Schülerschaft in die Planungsprozesse einzubinden.

Dennoch halten wir die angestrebten Ziele für notwendig – aus Umweltsicht, aber auch im Interesse der Schüler. Zudem wollen wir unseren Schülern praxisnah vermitteln, wie politische Entscheidungen zustandekommen, wie Bürger daran partizipieren können. Wir werden daher unser Engagement in diesem Bereich fortsetzen.

Ziele Maßnahmen
Anteil von Einzelautofahrten von 31% auf unter 30% reduzieren Einzelmaßnahmen siehe unten
Anteil des Fahrradverkehrs erhöhen

Konzept zur Förderung des Radverkehrs erarbeiten in Zusammenarbeit mit dem ADFC

Antrag an Schulträger: Schaffung sicherer und überdachter Abstellplätze für Räder auf dem Schulgelände

Gespräche mit Entscheidungsträgern (z.B. Bezirksvertretung) über bessere Anbindung (über Brunnenstraße, Heresbachstraße und Kopernikusstraße)

Werbung für die Fahrradnutzung

ÖPNV-Nutzung erhöhen

Aufklärung über ÖPNV-Anbindung in Zusammenarbeit mit der RBG AG als ständige Einrichtung (z.B. durch wegfallende Parkplatzsuche und Kostenvergleich mit Autos).

Haltestellensituation „Karolingerplatz“: Kontaktaufnahme mit den jeweiligen Entscheidungsträgern (Planungsamt, RBG AG, Parteien)

Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Pressegespräche)

Bereitschaft zum Verzicht auf Einzelautofahrten fördern

Schulung / Öffentlichkeitsarbeit zum sparsamen Autofahren organisieren mit externen Partnern

Fahrgemeinschaftsbörse planen und umsetzen

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