Kopfbanner Energie
Suche


RSS-Feed

umweltschulen.de ist Einzelbeitrag

Unesco-Dekade

Lastganganalyse

Sie haben erste Informationen zum Stromverbrauch (korrekter: zur elektrischen Wirkarbeit) Ihrer Schule erfasst? Sie wissen bereits, wie hoch der jährliche Stromverbrauch Ihrer Schule ist und wie hoch die Energiekosten sind? Sie haben evtl. auch bereits die den Indikator "spezifischer Elektroenergieverbrauch" ermittelt und können so zumindest grob einschätzen, ob Ihr Stromverbrauch als hoch oder als niedrig zu bewerten ist?

Sie möchten den Stromverbrauch Ihrer Schule verringern und wollen sich dazu eine Vorstellung davon verschaffen, welche Geräte zu welchem Zeitpunkt unnötig in Betrieb sind (also ausgeschaltet besser werden sollten) bzw. mit einer zu hohen Leistung laufen (also gedrosselt werden sollten)?

Dann kann eine Lastganganalyse Ihnen äußerst wertvolle Informationen liefern! Bei einer Lastganganalyse wird kontinuierlich (oder zumindest in sehr kleinen Zeitschritten) die elektrische Leistung (kW) erfasst, welche die Schule über den Stromzähler bezieht. Die Daten können Sie z.B. mit der an Ihrer Schule vorhandenen (elektro-)technischen Ausstattung abgleichen und somit Hinweise zum Energiesparen ableiten.

Dieses Vorgehen soll auf dieser Seite vorgestellt werden.

Datenerfassung

Für die Datenerfassung gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Im Idealfall ist Ihre Schule mit einem lastgangfähigen Stromzähler ausgestattet. Bringen Sie dies beim Energieversorger oder bei der Energieleitstelle des Schulträgers (z.B. der Gemeinde, der Stadt oder dem Landkreis) in Erfahrung. In diesem Falle werden dort die erforderlichen Daten (Datum, Zeit, Leistung) kontinuierlich erfasst. Sie können darum bitten, dass man Ihnen diese Daten für einen bereits vergangenen Zeitabschnitt oder auch für einen möglichst aktuellen Zeitabschnitt zur Verfügung stellt. Als Zeitabschnitt eignet sich eine komplette Woche (inclusive Wochenende!); es ist zudem sinnvoll, verschiedene Jahreszeiten einzubeziehen. Die Daten sollten Ihnen als Datei (Tabellendokument, z.B. im XLS-Format) übergeben werden.

Als Alternative müssen geeignete Messgeräte installiert werden (ausgewählte Systeme werden auf der Seite Messtechnik vorgestellt). Aus guten Gründen (Kosten, Fachkenntnisse, Sicherheit) sollten Sie das nicht selbst übernehmen, sondern einen geeigneten Partner einbeziehen, den Sie für das Energiesparprojekt Ihrer Schule begeistern können. Dies kann z.B. die Energieleitstelle des Schulträgers sein, vielleicht gibt es in der Elternschaft oder vor Ort auch Fachleute, z.B. Energieberater, Ingenieure oder Elektroinstallateure. - Anders als beim lastgangfähigen Stromzähler, kommen Sie hier natürlich nicht an Daten aus der Vergangenheit heran; dafür gibt es aber einige Messsysteme, die es Ihnen erlauben, sogar einzelne Stromkreise zu untersuchen und so ein noch genaueres Bild zu gewinnen.

In jedem Falle sollten Sie sich in diesem Zusammenhang Klarheit darüber verschaffen, was genau Sie messen! Welche Teile des Schulgebäudes werden über den jeweiligen Zähler versorgt? Haben die Turnhalle, die Kantine oder die Hausmeisterwohnung evtl. eigene Zähler? etc.

Datenaufbereitung

Die Daten werden sinnvollerweise zu Diagrammen aufbereitet.

Beispielschule: Lastgang 1. Oktober
Beispielschule: Lastgang 1. Oktober

Das Diagramm zeigt die Lastkurve einer Beispielschule an einem Schultag im Herbst (1. Oktober). Es ist deutlich zu erkennen, wie der Stromverbrauch (die Leistung) morgens gegen 8:00 mit dem Schulbeginn erheblich ansteigt. Kein Wunder - die Beleuchtung, die Computer und weitere für den Unterricht benötigte Technik wird eingeschaltet. Während der Unterrichtszeit zeigt die Lastkurve mehrere kleine "Täler" - auch das ist keine Überraschung, denn einige Geräte werden in den Pausen ausgeschaltet.

Sie können nun für jeden Tag Ihres Untersuchungszeitraums ein solches Diagramm erstellen. Die "Muster" im Energieverbrauch erkennen Sie jedoch auch sehr gut, wenn Sie die Kurven für mehrere Tage übereinander in ein Diagramm legen, wie im folgenden Beispiel geschehen.

Beispielschule: Lastgang Oktober. Diagramm: Thomas Rothenberg
Beispielschule: Lastgang Oktober

Das Diagramm umfasst den ganzen Oktober, inclusive der Wochenenden und einer Woche Herbstferien. Jede Kurve steht für einen Tag. Es wird erkennbar, dass es zwei grundsätzlich unterschiedliche Kurvenverläufe gibt - nämlich einerseits für die Schultage und andererseits für die schulfreien Tage. Ein Tag fällt aufgrund besonderer Vorkommnisse aus diesem Muster heraus.

Erkennbar ist ferner, dass die Schule auch dann Strom verbraucht, wenn kein Unterricht stattfindet. In der Beispielschule wurde das ganze Jahr über eine "Grundlast" von 5-10 kW gemessen.

Auswertung

Zur Auswertung der Lastganganalyse können Sie und Ihre Schüler sich u.a. folgende Fragen stellen:

Lesen Sie hier, wie das Geschwister-Scholl-Gymnasium Düsseldorf eine Lastganganalyse durchgeführt und ausgewertet hat.

Folgemaßnahmen

Die Lastganganalyse kann nicht nur zur Bestandsaufnahme genutzt werden, sondern auch um Veränderungen zu begleiten, z.B.:

Auswertung der Energiesparwochen in der GS Lütten-Klein
Die Gesamtschule Lütten-Klein in Rostock hat im Rahmen ihrer Energiesparwochen 47% der während der Unterrichtszeit benötigten elektrische Energie gespart (dritte Woche im Vergleich zur ersten Woche). Die Datenerfassung erfolgte hier alerdings nicht per Lastganganalyse, sondern einfach dadurch, dass früh und nachmitags die Zählerstände abgelesen wurden.

 

Bitte nutzen Sie auch folgende Informationen auf diesem Server:

 

Förderer und Partner der Klimadetektive