Geschwister-Scholl-Gymnasium: Energie sparen und Klima schützen
Kontrolle des Stromverbrauchs am Geschwister-Scholl-Gymnasium Düsseldorf
mit dem Online-Messsystem der Firma deZem (Berlin)
1. Einleitung
Seit 8.11.2006 wird am Geschwister-Scholl-Gymnasium Düsseldorf
erstmalig an einer Düsseldorfer Schule der Stromverbrauch an 20
Messstellen mit dem System deZem elektronisch erfasst. Ermöglicht
werden diese Messungen durch die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Düsseldorf.
Anhand dieser Daten kann nun präzise bestimmt werden,
wo Strom und Heizenergie nutzlos verschwendet werden und wie diese Schwachstellen
beseitigt werden können. Schließlich sind die Stromkosten
eines Gymnasiums kein Pappenstil: Bei dem Großverbraucher GSG mit
200.000kWh pro Jahr entstanden 2005 Kosten von rund 35.000€ pro
Jahr – nicht gerade wenig!
Durch den Ausbau der energiesparenden Beleuchtung wurde
der Energieverbrauch von 199.740kWh auf 2003: 176.717kWh (2004 derselbe
Wert, da die Verbrauchswerte 2-jährlich ermittelt wurden), stieg
aber bis 2005 auf 198.210kWh. D.h. trotz der Ausstattung von 50% der
Leuchtstoffröhren bis Mitte 2005 mit elektronischen Vorschaltgeräten
stieg der Stromverbrauch wieder an.
Eine genaue Analyse war für uns nicht möglich:
Lag die Zunahme an einem nachlässigeren Verbraucherverhalten? War
durch die Installation neuer Computer mit einem leistungsstarken Server
der Stromverbrauch in die Höhe gegangen? – In diesem Zusammenhang
beschloss die Schulkonferenz im November 2004 die Nachhaltigkeit als
Schwerpunkt in das Schulprogramm aufzunehmen und ein Online-Strommesssystem
anzuschaffen, zu dem uns der Energieberater Herr Halbrügge im Herbst
2004 geraten hatte.
2. Analyse des Stromverbrauchs in der Aula
Bei der Frage, wo die Stromkosten gesenkt werden können,
stießen wir zunächst auf die Aula, die 5 Tage in der Woche
als Unterrichtsraum und nur sehr selten als Unterrichtsraum genutzt wird.
Neben der Beleuchtung sind v.a. für das Heizungsgebläse mit
Luftaustausch große Strommengen erforderlich.
Das Online-Messsystem deZem liefert uns nun inzwischen
die Verbrauchswerte für fast 6 Monate (8.11.2005 – 30.4.2006)
und berechnet auf der Grundlage des jeweiligen Zeitraums den Jahresverbrauch
in kWh bzw. Euro.
2.1 Stromverbrauch in der Aula vom 8.11.2005 - 30.4.2006
Zum Diagramm
Kennwerte
Die Kennwerte ergeben für diesen Zeitraum Kosten in
Höhe von 2.925€ und geschätzte Jahreskosten von 6.179€,
d.h. ca. 17% der Stromkosten sind hier begründet. Zu berücksichtigen
ist allerdings, dass die Stromkosten voraussichtlich überproportional
sinken, da die Heizperiode Mitte Mai zu Ende geht und dann nur noch die
entsprechenden Beleuchtungskosten anfallen.
Stromverbrauch in der Aula vom 8.11.2005 – 30.4.2006
mit akkumulierten Kosten
Zum Diagramm
Auch ohne den Vergleich mit den Außentemperaturen
fällt auf, dass keine regelmäßigen deutlichen Verbrauchsabsenkungen
z.B. an Wochenenden zu erkennen sind. Auch der Verbrauch während
der Weihnachtsferien (23.12.2005 – 8.1.2006) sinkt kaum unter den
Basiswert von 7,5kW. Der akkumulierte elektrische Verbrauch lässt
hier keine signifikante Abflachung erkennen.
Zur genaueren Analyse wird deshalb der Verbrauch in den
Weihnachtsferien untersucht und anschließend mit dem davor liegendenden
Vergleichszeitraum verglichen.
2.2 Stromverbrauch in der Aula vom 23.12.2005 – 8.1.2006 (Weihnachtsferien)
Zum Diagramm
Kennwerte
Deutliche Rückgänge im Basisverbrauch sind nur
an 4 Tagen (24., 25.12., 1.1.7.1.) zu erkennen. Erst am 8.1.2006, ein
Tag vor Schulbeginn, steigt der Verbrauch an. Die geschätzten Jahreskosten
liegen bei 6.567€.
2.3 Vergleich des Stromverbrauchs in den Ferien mit dem
Stromverbrauch während der Schulzeit
Um herauszufinden, wie der sich Stromverbrauch vergleichbarer
Zeiträume unterscheidet, wurden 2 Ferienwochen (Freitag 23.12. – Freitag
6.1.) mit 2 davor liegenden Schulwochen (Freitag 8.12. – Freitag
23.12.) verglichen, wobei der Freitag 23.12. als Ferientag eigentlich
hätte ausgeklammert werden müssen.
Das rote Liniendiagramm wurde nun in das Referenzdiagramm
integriert, wobei die Kalendertage nur die Tage des Referenzdiagramms
anzeigen.
Zum Diagramm
Kennwerte
Der Vergleich der Kennwerte zeigt nun, dass die Stromkosten
in den Ferien bei 268€ und in dem Vergleichzeitraum bei 314€ liegen.
Die Differenz liegt bei nur 46€, d.h. der Rückgang in den Ferien
beträgt lediglich 14,6%. Die geschätzten Jahreskosten ausgehend
von dem Ferienverbrauch betragen 6.533€ gegenüber 7.655€ in
der Schulzeit.
2.4 Analyse eines einzelnen Schultags
Zum Diagramm
Kennwerte
Am 24.April 2006 war der erste Schultag nach den Ferien. Überraschenderweise
wurde die Aula vor Unterrichtsbeginn faktisch nicht beheizt. Der Vergleich
der beiden Schultage bringt folgendes Ergebnis:
Analyse zweier aufeinander folgender Schultage
(24.4. und 25.4.2006)
Zum Diagramm
Die Aula wurde in der Nacht vom 24. auf 25.4. deutlich
stärker beheizt, da eine Aulaveranstaltung stattfand und die Schüler
auf keinen Fall frieren sollten. Auffallend ist, dass an beiden Tagen
die Aula noch nach Unterrichtsschluss von 13.30 bis 19.00 Uhr deutlich
geheizt wurde, obwohl zu diesem Zeitpunkt kein Unterricht mehr stattfand.
3. Zusammenfassung und Ausblick
Das elektronische Strommesssystem deZem führt zu weiteren
Fragen, die mit dem Hausmeister gemeinsam analysiert werden:
- Kann die Betriebstemperatur der Aula sofort nach
Unterrichtsschluss, an Wochenenden und in den Ferien nicht noch
weiter abgesenkt werden, ohne dass Feuchtigkeitsschäden zu
befürchten sind?
- Gibt es Daten über die Raumtemperatur der Aula
in den Ferien, an Wochenenden und nach dem Unterricht, damit eine
genauere Steuerung der Heizungsanlage der Aula möglich ist?
- Wie muss die neue Heizungsanlage für die gesamte
Schule ausgelegt werden, damit die Aula auch in kurzer Zeit die
erforderliche Betriebstemperatur erreicht?
- Sind die hohen Kosten für einen Unterrichtsraum
in Musik betriebswirtschaftlich noch zu rechtfertigen? Gibt es
keinen günstigeren Unterrichtsraum?
Nach der Analyse der Ergebnisse mit dem Hausmeister, den
Stadtwerken Düsseldorf und dem Amt für Gebäudemanagement
werden demnächst auch die Sporthalle und die Klassenräume einer
genaueren Analyse unterzogen. Das Ziel ist, im November 2006 Hochrechnungen
und Basiswerte zu vergleichen und so präzise Anhaltspunkte für
Veränderungen im Bereich Technik, Steuerung und Verbraucherverhalten
zu erhalten. Auf dieser Grundlage sollen dann auch Empfehlungen für
andere Schulen formuliert werden.
Im Rahmen eines Pressetermins am 23.5.2006 wurden das Verfahren und
seine Möglichkeiten öffentlich vorgestellt. Es berichteten:
- Laura Broihan und Grigory Rotshteyn, Jgst. 10, Geschwister-Scholl-Gymnasium
- Theodor Wahl-Aust, Leiter des Projekts Nachhaltigkeit am GSG
- Juan Cava Marin, Stadtwerke Düsseldorf AG
- Dr. Georg Riegel, deZem GmbH, Berlin
Hier finden Sie weitere Details
als PDF-Dokument (1,7 MB)
Hier finden Sie Auszüge aus der Presseresonanz zu dem
Projekt:
Düsseldorf, 30.4.2006 Theodor Wahl-Aust
Weitere Informationen
|