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Unesco-Dekade

Schulqualität und nachhaltige Entwicklung

Öko-Audit nach EMAS (II)

Träger / Kontakt

Europäische Kommission / Europäisches Parlament und EU-Rat
Net: http://ec.europa.eu/old-address-ec.htm

Zielgruppe

Organisationen in der Europäischen Gemeinschaft - insbesondere Körperschaften, Betriebe, Unternehmen oder Einrichtungen. Schulen gehören mit zu dieser sehr breiten Zielgruppe.

Ziel

Kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistungen der teilnehmenden Organisationen.

Wenn Schulen ein Öko-Audit durchführen, dann wollen sie damit in der Regel (auch) die Umweltbildung verbessern.

Steckbrief

EMAS steht für "Environmental Management and Audit Scheme" (Verfahren für ein Umweltmanagement und eine Umweltbetriebsprüfung). Es ist das System zum Öko-Audit der EU. EMAS ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, dass Organisationen auf freiwilliger Basis

Organisationen, welche diese Anforderungen gemäß den Vorgaben der EMAS (II) Verordnung umsetzen, können nach externer Begutachtung ein Prüfsiegel erwerben und dürfen mit diesem für ihre Umweltleistungen werben.

Die insgesamt sehr umfangreiche EMAS (II) Verordnung beschreibt im Detail die Anforderungen an das Umweltmanagementsystem, an die externen Gutachter sowie an die Validierung. Sie regelt zudem, wie die teilnehmenden Organisationen das Prüfsiegel verwenden dürfen und welche zuständigen Stellen die Staaten einrichten sollen.

Beschreibung des Verfahrens

Die EMAS-Verordnung beschreibt Verfahren auf drei Ebenen

Für Schulen ist überwiegend das organisationsinterne Verfahren von Interesse. Eine Verfahrensbeschreibung aus Sicht von Schulen finden Sie hier unter dem Titel 10 Schritte zum Audit in Schulen.

Diskussion

EMAS wurde ursprünglich (1993) dafür geschaffen, den Umweltschutz in der gewerblichen Wirtschaft zu befördern. Erst 1998 (mit der UAG-Erweiterungsverordnung der Bundesrepublik Deutschland) und 2001 (mit EMAS II) wurde der Geltungsbereich von EMAS ausgedehnt (siehe oben "Zielgruppe").

Anders als bei ordnungsrechtlichen Mitteln (z.B. Ge- oder Verbote, Grenzwerte für Emissionen), zielt der Gesetzgeber mit EMAS darauf, die Unternehmen "von innen" her so zu stärken, dass sie den Umweltschutz kontinuierlich optimieren können. In einem Unternehmen z.B. der Chemieindustrie spielen dabei die sichere Beherrschung aller umweltrelevanten Prozesse, die Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften und eine lückenlose Dokumentation eine herausragende Rolle. Entsprechend detailliert schreibt die EMAS-Verordnung den Beteiligten vor, was ihr Umweltmanagement leisten muss. Da EMAS - und noch mehr EMAS II - eine sehr breite Zielgruppe anspricht, ist es hingegen nicht sinnvoll, konkret vorzuschreiben, wie das Umweltmanagement aufgebaut werden soll. Es ist auch nicht sinnvoll, inhaltliche Standards zu setzen (z.B. Vorschriften für den Energieverbrauch pro Beschäftigtem zu machen). Hier verweist EMAS insbesondere auf die einschlägigen gesetzlichen Vorschriften (soweit vorhanden) sowie auf das Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung.

EMAS ist somit kein pädagogisches Projekt, und es deckt das Leitbild der Nachhaltigkeit nicht vollständig ab. Gleichwohl haben Schulen mit sehr gutem Erfolg Öko-Audits nach EMAS durchgeführt. Sie konnten dabei deutliche Verbesserungen im Umweltschutz erzielen (z.B. Einsparung von Ressourcen) und damit gleichzeitig ihren Schüler lebensnahe Lernarrangements bieten.

Für Schulen gibt es zwei Möglichkeiten zum Umgang mit EMAS:

  1. Ein EMAS-Öko-Audit: Schulen, die diesen Weg gehen, wollen beweisen, dass sie ein genauso professionelles Umweltmanagement aufbauen können wie die gewerbliche Wirtschaft. Sie setzen daher die EMAS-Verordnung vollständig um und lassen sich dies durch die externe Validierung bescheinigen. Sie gewinnen damit ein hohes Maß an Sicherheit bei der Beherrschung aller umweltrelevanten Vorgänge, sie gewinnen eine starke öffentliche Aufmerksamkeit für ihre Leistungen, und sie setzen sich dadurch selbst dem Ansporn aus, ihre Arbeit kontinuierlich weiterzuentwickeln. Der Preis hierfür ist ein enormer bürokratisch/organisatorischer Aufwand sowie ein vierstelliger Euro-Betrag für jede Validierung.
  2. Ein Öko-Audit in Anlehnung an EMAS: Schulen, die diesen Weg gehen, wollen Umweltschutz und Umweltbildung wirksamer organisieren, ohne ein "wasserdichtes" Umweltmanagement aufzubauen. Sie nutzen EMAS daher als Fundgrube und wenden nur die wichtigsten Elemente der Verordnung an (und machen z.B. Abstriche bei der Dokumentation). Sie konzentrieren ihre Energie auf die pädagogische Arbeit und die Verbesserung der Umweltauswirkungen und können hierbei auch sehr gute Erfolge nachweisen. Diese Schulen verzichten auf die Validierung nach EMAS und damit auch auf die unabhängige Qualitätsprüfung für ihr Umweltmanagement.

EMAS (II) weist Ähnlichkeit mit dem Öko-Audit nach der internationalen Normenreihe ISO 14.000 auf, geht aber in einigen (auch für Schulen) wesentlichen Punkten darüber hinaus. Dazu gehören die öffentliche Berichterstattung ("Umwelterklärung"), die Partizipation der Beschäftigten (bzw. Schüler) und das Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung. Zudem hat EMAS (II) Schulen den Vorteil, dass der Verordnungstext (im Gegensatz zu den teuren Normen) öffentlich zugänglich ist.

Derzeit wird die EMAS-Verordnung weiter überarbeitet, voraussichtlich 2009 wird dann die überarbeitete Version EMAS III verabschiedet. Details zur Weiterentwicklung von EMAS

Um die Vorteile von EMAS zu nutzen und gleichzeitig die Grenzen, die EMAS setzt zu überwinden, wurde dieses Verfahren z.B. in Düsseldorf zu einem Nachhaltigkeitsaudit für Schulen weiterentwickelt. Andere Ansätze wie z.B. SINa hingegen bieten ein schulspezifisches Nachhaltigkeitsaudit, das in ganz anderen Strukturen konzipiert wurde als EMAS.

Während EMAS sehr stringente Vorgaben auf der Verfahrensebene macht, setzt z.B. das Österreichische Umweltzeichen Standards auf der inhaltlichen Ebene, d.h. dort werden konkrete Umweltmaßnahmen abgefragt.

Teilnehmende Schulen (Beispiele)

  1. EMAS-Öko-Audit (mit Validierung)
    Berufskolleg Neuss Weingartstraße
  2. Öko-Audit in Anlehnung an EMAS (ohne Validierung)
    Max-Weber-Berufskolleg und Walter-Eucken-Berufskolleg Düsseldorf

Quellen

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