Geschwister-Scholl-Gymnasium
Deutsch-chinesischer Schüleraustausch
am Geschwister-Scholl-Gymnasium Düsseldorf: Freundschaften,
die hoffentlich noch lange halten werden!
von Svenja Goliasch, Jgst. 11
Am 28. April trafen sich fünf Schülerinnen
(Clara, Christin, Laura, Svenja und noch mal Svenja), ein
Schüler (Roman) und zwei Lehrer (Hr. Kaysers und Hr.
Carleton) des Geschwister-Scholl Gymnasiums mitsamt ihrer
Familien am Düsseldorfer Flughafen und warteten gespannt
darauf, dass sich die Türen der Ankunftshalle öffneten.
Alle waren neugierig, wie sie wohl sein würden, ihre
Austauschpartner aus China.
Austauschpartner aus China, das heißt
genauer: Sechs Schüler (Usher, Anne, Catherine, Sophia,
Leon und Roger), zwei Lehrer (Elaine und Mr. Lee) und der
Schulleiter der Baxian Middle School in Chongqing (Mr. Tan),
der größten Stadt Chinas. Sie hat 32 Millionen
Einwohner und erstreckt sich über eine Fläche,
die der Größe Österreichs entspricht! Die
Schule wird von mehr als 4000 Schülern besucht und in
einer Klasse sitzen ca. 60 Schüler. Diese Zahlen erscheinen
im Vergleich zu unserem hiesigen Schulsystem geradezu unwirklich.
Als es dann endlich so weit war, war die
Freude groß. Am ersten Abend hatten alle Zeit
sich kennen zu lernen. Es wurden zahlreiche Gastgeschenke
verteilt, die von bunten Masken über Fächer bis
zu Tee reichten. An diesem Abend lernte ich, dass mein Austauschpartner
keine Müdigkeit kennt – zu Hause ist er täglich
bis weit nach Mitternacht wach und muss Hausaufgaben machen.
Am nächsten Morgen empfing Herr Schrader
alle herzlich in seinem Büro und durch eine Vorstellungsrunde
lernten sich die Teilnehmer untereinander kennen. Sogleich
wurden auch Erfahrungen vom Vorabend ausgetauscht. Die unglaublichen
Dimensionen der Schule und des Heimatortes unserer exchange
students beeindruckten uns alle.
An den ersten beiden Tagen besichtigten
die Chinesen Düsseldorf, einmal per Bus und einmal zu
Fuß. Die alten Gebäude beeindruckten sie und mein
Austauschpartner war der Meinung, 20 Jahre alte Gebäude
in Chongqing sähen aus, wie 100 Jahre alte Gebäude
in Düsseldorf.
Vor ihrer Abreise haben alle chinesischen
Austauschpartner sich einen „neuen Namen“ ausgesucht.
Um es uns leichter zu machen, ihn zu rufen, wurde zum Beispiel
mein Austauschpartner, der eigentlich Qi Pengyu heißt,
kurzerhand zu Usher.
Am 1. Mai war schulfrei und so fuhren vier „deutsch-chinesische
Familien“ gemeinsam nach Köln. Nach dem Erklimmen
der 509 Stufen des Kölner Doms, einem kleinen Stadtrundgang,
der Besichtigung des Schokoladenmuseums und anderem ging
es wieder nach Hause.
Der darauf folgende Tag war wieder ein Schultag,
an dem die chinesischen Schüler unter anderem die Klasse
6c besuchten, wo sie den „Schollern“ ihr Land
und ihre Schule näher brachten, indem sie ein China-Quiz
mit Gewinnen durchführten.
Der nächste Morgen begann früh,
denn die chinesischen Gäste machten einen Tagesausflug
nach Amsterdam. So hatten die Gastgeber zwar einen „freien
Tag“, aber bei der Rückkehr freuten sich alle
sehr, ihre Partner wieder zu sehen.
Sonntag war wieder ein Familientag und stand
somit zur freien Verfügung. Einige fuhren ins Phantasialand,
wir zum Marathon und anschließend Tretboot fahren auf
dem Unterbacher See. Die Natur beeindruckte ihn – wie
viele der Chinesen - sehr und als Usher Schwäne sah,
sagte er: „Die kenne ich nur aus Märchen!“ Kleine
Dinge, die für uns alltäglich sind, wie zum Beispiel
die Tatsache, dass man hier Leitungswasser trinken kann,
begeisterten die Gäste.
Es war sehr spannend, die Unterschiede und
Gemeinsamkeiten beider Kulturen herauszufinden und zu diskutieren,
was für oder gegen bestimmte Strukturen spricht. Es
wurde sehr schnell deutlich, wie verschieden beide Länder
sind und wie einfach es trotzdem ist, Freundschaft zu schließen.
Auch die deutsche Küche hielt für
sie einige Überraschungen bereit. So staunte mein Austauschpartner
sehr, als er sah, dass wir den Spargel ungeschnitten auf
die Teller verteilen und nicht, wie bei ihnen üblich,
in „stäbchengerechten“ Häppchen. Insgesamt
haben sich aber fast alle mit den europäischen Gerichten
problemlos arrangiert.
Das „Programmhighlight“ des
Austausches folgte am Montag: die Wasseruntersuchung der
Düssel. Zuerst fanden sich alle im Physikraum ein, wo
zuerst in Gruppenarbeit die Vorgehensweise mit den Materialien
und Chemikalien ausprobiert wurde. Anschließend gingen
wir alle gemeinsam in den Volksgarten, wo Vertreter von Fernsehen
und Zeitung uns Fragen stellten, während wir die Wassergüte
ermittelten. Ergebnis: I-II von IV, sehr sauber also.
Das Projekt hat allen Teilnehmern Spaß gemacht
und drei von uns haben den Wetterbericht ansagen dürfen.
Anschließend fuhren wir in die Stadt und unsere chinesischen
Freunde hatten die Gelegenheit, sich im Supermarkt mit Schokolade
einzudecken – welche sie auch nutzten! Einige mussten
bei der Abreise zusätzliche und nur mit Schokolade befüllte
Gepäckstücke aufgeben!
Abends fand in einem laotischen Restaurant
das farewell dinner statt, bei dem alle Teilnehmer
und Familien die Woche haben Revue passieren lassen und sich
noch einmal gut amüsierten. Zum Abschluss brachten uns
die Chinesen ihren Schultanz bei, den sie zuhause 3 Mal am
Tag tanzen. Ein gelungener Abschluss eines einzigartigen
Austauschs!
Dann war auch schon Dienstag und damit der
Abreisetag. Als letzter Programmpunkt stand ein Besuch im
AquaZoo auf dem Plan. Danach wurden bei einem Spaziergang
durch den Nordpark eifrig Fotos geknipst – wie die
ganze Woche lang! Ein Döner war ein für sie exotisches
kulinarisches Erlebnis.
Als die Eltern am AquaZoo eintrafen, um
gemeinsam zum Flughafen zu fahren, machte sich schon Abschiedsstimmung
breit, die aber am Flughafen nochmal kurz unterbrochen wurde:
Der Flug war annulliert worden und so mussten sie mit dem
Taxi nach Frankfurt gefahren werden. Beim Abschied waren
alle trauriger, als sie es am Anfang der Woche erwartet hätten.
Das Land China ist nun für alle Teilnehmer
mit Namen, Gesichtern und Erinnerungen verbunden. Innerhalb
von 8 Tagen sind Freundschaften zwischen zwei vollkommen
verschiedenen Kulturen entstanden, die hoffentlich noch lange
halten werden. Usher und ich jedenfalls haben bis jetzt guten
Kontakt und im Herbst werden einige von uns nach Chongqing
reisen und Erinnerungen an die schönen Erlebnisse in
Düsseldorf aufleben lassen.
Svenja Goliasch, Mai 2008
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