Das Thema Klimaschutz ist im Unterricht angekommen, nicht aber im Schulalltag. - So lassen sich die Ergebnisse einer Umfrage, die das Umweltbüro Nord e.V. unter LehrerInnen durchgeführt hat, auf den Punkt bringen.
Auf geeigneten Veranstaltungen - insbesondere den Fachtagungen der mathematisch-naturwissenschtlichen Fächer („MNU-Tagungen“) - wurde die Kampagne Klimadetektive vorgestellt. Dabei wurden LehrerInnen gebeten, sich an der Umfrage zu beteiligen. Sie sollten dazu aus einem Korb drei Kärtchen ziehen. Auf jedem Kärtchen stand eine Frage; diese sollte beantwortet werden, indem das Kärtchen in eine der mit JA bzw. NEIN beschrifteten Waagschalen gelegt wurde (siehe Fotos).
Unser Messestand mit der "Klimawaage" (hier bei der MNU-Tagung in
Hannover)
Die "Klimawaage" diente somit einerseits als Interaktionselement am Stand, andererseits wurden die Antworten jeweils am Ende des Tages ausgezählt. Bei einem Fragenpool von 20 Fragen und insgesamt 883 abgegebenen Stimmen (Kärtchen) konnte damit ein Meinungsbild erfasst werden, das im Folgenden vorgestellt werden soll.
Ein Anspruch auf Repräsentativität wird damit nicht erhoben. Auch eine Länder-spezifische Auswertung der Umfrage wird nicht vorgenommen - es war nicht das Anliegen, ein Ranking zwischen den Ländern aufzustellen; zudem war die Zahl der abgegebenen Stimmen dafür bei weitem nicht groß genug.
Das Thema Klimaschutz ist inzwischen im Fachunterricht angekommen. Die Mehrheit der LehrerInnen bestätigte, den Klimaschutz in seinem (ihrem) Unterricht zu behandeln und dabei z.B. auch den globalen Charakter des Klimawandels, die Beziehungen zum persönlichen Lebensstil und innovative Technologien des Klimaschutzes zu vermitteln. Die Daten im Einzelnen:
Etwas weniger positiv wird der Lebensweltbezug dieser Aktivitäten eingeschätzt (vgl. dazu auch die weiter unten besprochene Integration des Klimaschutzes in den Schulalltag):
Die politische Dimension des Klimaschutzes wird in den (mit der Umfrage übereiegend angesprochenen) mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern hingegen weniger stark vermittelt:
Die Würdigung des Klimaschutzes in den Rahmenplänen wird ambivalent gesehen. Weniger als die Hälfte der LehrerInnen sind damit zufrieden. Die am Stand geführten Gespräche zeigten, dass manche Lehrer das Thema (gegenüber den elementaren Grundlagen ihrer Fächer) für überrepräsentiert halten, andere halten es (angesichts seiner Bedeutung) für unterrepräsentiert.
Die Auswirkungen ihrer Bildungsarbeit beurteilen die LehrerInnen überwiegend optimistisch:
Hinsichtlich der im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung geforderten Vermittlung von Handlungskompetenzen – durch den Einsatz dafür geeigneter Methoden – gibt es durchaus noch Entwicklungsbedarf..
Mit drei Fragen wurden die Rahmenbedingungen für ein umweltgerechtes Verhalten der Schüler in den stark klimarelevanten Bereichen Verkehr und Essenversorgung angesprochen:
Kritisch ist noch immer die Integration des Klimaschutzes in den Schulalltag. Nur wenige Lehrer wissen, wie viel Geld ihre Schule für Energie ausgibt; nur wenige Schulen beteiligen sich an „Fifty/fifty“ oder einem vergleichbaren Anreizsysten zum Ressourcensparen (beides wären Voraussetzungen, die Ökonomie als zusätzliche Motivationsebene zum Klimaschutz zu aktivieren). Nur ca. die Hälfte der Befragten wusste, welche Kollegen das Thema Klimaschutz in anderen Fächern behandeln (das wäre eine elementare Voraussetzung für eine Fächer übergreifende Behandlung des Themas). Nur wenige Befragte gaben an, dass es in ihrer Schule ein spezielles Umwelt-Team gibt (das wäre Keimzelle für ein aktives Umweltmanagement).
Wenn die meisten Befragten dennoch einschätzen, dass ihre Schule die SchülerInnen für ein Engagement im Klimaschutz ermutigt, dann liegt das daher vermutlich eher an der unterrichtlichen Behandlung (siehe oben):
Diese Befunde belegen, dass die Kampagne Klimadetektive genau an der richtigen Stelle ansetzt, denn sie zielt darauf, den Klimaschutz in den Schulalltag und das Schulmanagement zu integrieren.
Gleichzeitig wurde deutlich, dass die Öffentlichkeitsarbeit für Angebote wie die Klimadetektive oder den die Kampagnen-Website beherbergenden Online-Informationsdienst umweltschulen.de konsequent fortgeführt werden muss, denn dessen Bekanntheitsgrad ist noch sehr gering:
Die hier dargestellten Ergebnisse basieren auf Umfragen auf folgenden Veranstaltungen:
Klimadetektive ist ein Projekt des Umweltbüro Nord e.V. (www.umweltschulen.de/umweltbuero).
Förderer und Partner der Klimadetektive