Indikatoren: LebensraumVorbemerkung
Wenn Sie im Rahmen des Audits den Lebensraum Schule-Schulgelände untersuchen wollen, werden Sie in hohem Maße mit qualitativen Daten arbeiten (siehe dazu die Angebote zur Vertiefung am Ende dieser Seite). Die nachfolgend beschriebenen Indikatoren können keinesfalls zur Bewertung ausreichen - sondern sollen diese ergänzen! Ökologisch gestaltete Freiflächen in % der Grünflächen Dieser Indikator ist stark interpretationsbedürftig. Wenn Sie diesen Indikator ermitteln wollen, müssen Sie festlegen, was "ökologisch gestaltete Freiflächen" sind. Sie können sich dabei verschiedener Kriterien bedienen, wie z.B.
Auch die Frage, was eine "Grünfläche" ist, ist bedenkenswert. Wollen Sie nur die Anpflanzungen (Rasen, Wiese, Beete, Hecken...) dazu zählen oder z.B. auch einen Schotterweg, der sich selbst begrünt hat oder einen Parkplatz, der mit Rasengittersteinen belegt ist und sich daher in eine Graslandschaft verwandelt hat? Zudem müssen Sie sich für diese Kriterien eine Erfassungsmethodik erarbeiten. Da Sie diese Arbeit im Rahmen einer Bildungseinrichtung leisten, sehen Sie diesen Schritt als Chance an! Was nützt es Ihnen, wenn Sie einen vorgegebenen Kriterienkatalog geliefert bekommen? Viel wertvoller ist es hingegen, wenn Sie über die Leitbilder zur Gestaltung Ihrer Lebensräume und die Kriterien zur Bewertung streiten und sich in dieser Auseinandersetzung dann eigene Maßstäbe erarbeiten! Versiegelungsgrad des Geländes "Versiegelt" sind die Flächen, auf denen das Niederschlagswasser nicht unmittelbar in den Boden versickern kann. Betonierte bzw. asphaltierte Flächen und auch die Gebäude gehören dazu. Ein Schotterweg gilt hingegen nicht als versiegelt, auch nicht eine Fläche mit Rasengittersteinen. Der Versiegelungsgrad ist damit relativ einfach zu ermitteln. Zufriedenheit mit dem Gelände Auch wer das Schulgelände "aus Umweltsicht" betrachtet, wird es kaum alleine als Biotop für Pflanzen und Tiere ansehen. Es soll zunächst einmal ein attraktiver Lebensraum für Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer sein. Die Kennzahl "Zufriedenheit mit dem Gelände" soll dies berücksichtigen. Wenn Sie sich detaillierter mit Ihrem Schulgelände befassen (wollen), wird Ihnen diese eine Kennzahl aber kaum ausreichen; Sie sollten dann in Ihrer Schule eine detailliertere Befragung durchführen. DatenerfassungÖkologisch gestaltete Freiflächen und Versiegelungsgrad Erarbeiten oder beschaffen Sie sich einen maßstabsgerechten Geländeplan. Tragen Sie möglichst vollständig ein, wie die einzelnen Flächen gestaltet sind, wie sie genutzt werden etc. Dieser Schritt sollte vor Ort - und nicht im Klassenraum - absolviert werden. Dieser Plan ist auch Arbeitsgrundlage für weitere Schritte - z.B. wenn Sie Ideen für eine Umgestaltung des Geländes erarbeiten wollen. Er sollte daher auch für diese Zwecke ausreichend anschaulich sein! Ermitteln Sie anschließend näherungsweise die Größe der einzelnen Teilflächen, z.B. Wege - Rasenflächen - Hecke (ökologisch/nicht ökologisch) - Parkplatz - Schulgarten (ökologisch/nicht ökologisch). Ermitteln Sie die Gesamtfläche des Schulgeländes. Alle Flächenangaben werden in Quadratmetern erfasst. Zufriedenheit mit dem Gelände Befragen Sie eine ausreichend große und möglichst repräsentative Stichprobe der Mitglieder Ihrer Schulgemeinschaft (z.B. Schülerinnen und Schüler der verschiedenen Jahrgangsstufen, Lehrerinnen und Lehrer, ggf. auch Eltern). Sie können die Befragten z.B. in einem Fragebogen auffordern, dem Schulgelände eine Schulnote (von 1 bis 6) zu erteilen. BerechnungÖkologisch gestaltete Freiflächen und Versiegelungsgrad Zur Berechnung addieren Sie die Größen der einzelnen Teilflächen sinnvoll und bilden die entsprechenden Quotienten. Zufriedenheit mit dem Gelände Wenn Sie, wie oben vorgeschlagen, die Zufriedenheit in Form von Schulnoten erfasst haben, können Sie davon ausgehen, dass die Noten 1 und 2 eine (ggf. sogar große) Zufriedenheit darstellen. Ermitteln Sie den Anteil der Menschen, welche eine 1 oder 2 erteilt haben, an der Gesamtzahl der Befragten und geben Sie das Ergebnis in Prozent an. BewertungEine bundesweit gültige Vorgabe, welche Flächenanteile unversiegelt gelassen oder ökologisch bewirtschaftet werden sollen, gibt es nicht, ebenso wenig wie eine Vorgabe darüber, wie zufrieden Schüler und Lehrer mit ihrem Schulgelände sein sollten. Sie müssen - und können - sich daher eigene Bewertungsmaßstäbe bilden. Nutzen Sie dies als eine Chance, mit Ihren Schülern, Lehrern und Eltern über Ihre Vorstellungen von einem wünschenswerten Schulgelände zu diskutieren! Diese Meinungsbildung kann den Anstoß schaffen, Wertvolles zu erhalten oder unbefriedigende Zustände zu verbessern. Hilfen für die Bewertung können Sie z.B. wie folgt nutzen:
Extra Tipp: Schreiben Sie sich auf, wie Sie die Daten ermittelt und ausgewertet haben! Es wäre fatal, wenn eine andere Schülergruppe nach 1-2 Jahren erneut Daten erhebt, dabei anders herangeht und die unterschiedlichen Ergebnisse als praktische Veränderung missdeutet! Angebote zur Vertiefung
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