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Unternehmen weltweit
Den Umweltschutz in die profitorientierten Unternehmensentscheidungen integrieren.
Unternehmen wollen Gewinne erwirtschaften. Traditionell kann die Beziehung zwischen Gewinn und Umweltbelastungen z.B. wie folgt aussehen: Um den Gewinn zu steigern, erhöht das Unternehmen Produktion und Absatz; es verbraucht mehr Ressourcen und erzeugt mehr Emissionen. Mehr Gewinn bedeutet mehr Umweltbelastung.
Der Umweltkostenrechung liegt hingegen eine Betrachtungsweise zugrunde, bei der Umweltbelastungen als Kostenfaktor angesehen werden, den es im Sinne der Gewinnmaximierung systematisch zu verringern gilt. So enthält z.B. der Abfall Stoffe, für deren Einkauf das Unternehmen zuvor Geld ausgegeben hat. Im Kern dieses Ansatzes geht es darum, dass ein Unternehmen sämtliche Umweltauswirkungen erfasst und diese monetär bewertet. Das schafft die Voraussetzung dafür, wesentlich systematischer als zuvor Umweltschutz und Gewinnorientierung zu verbinden.
Die IFAC hat mit Unterstützung durch die DSD/UNDESA (Division for Sustainable Development of the United Nations Department of Economic and Social Affairs - Division für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, Abteilung Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten) eine Leitlinie zur Umweltkostenrechnung herausgegeben. Demnach ist Umweltkostenrechnung die Identifizierung, Sammlung, Analyse und Nutzung von zwei Arten von Informationen für betriebliche Entscheidungen:
Dabei werden folgende umweltbezogenen Kostenarten berücksichtigt:
Erfahrungen belegen, dass im herkömmlichen betrieblichen Rechnungswesen nur ein Teil dieser Kosten als Umweltkosten erfasst wird. Insbesondere der Kostenfaktor Nr. 2 weist oftmals enorme Einsparpotenziele auf. Kosten für Materialien, die nicht in Produkte eingehen, können u.a. dadurch reduziert werden, dass Produktionskreisläufe geschlossen oder Abprodukte als sogenannte Koppelprodukte genutzt werden.
Die Umweltkostenrechnung eignet sich gut als ergänzendes Selbstbewertungsinstrument für Organisationen, die ein Umweltmanagement nach EMAS oder ISO 14.000 aufgebaut haben. Sie kann dazu beitragen, die Effizienz der Produktion zu erhöhen. Ob damit allerdings die auf Dauer nicht nachhaltige Wachstumsorientierung überwunden werden kann, darf bezweifelt werden.
Große Konzerne mit mehreren Produktionsstandorten (z.B. Danisco A/S) wenden die Umweltkostenrechnung (auch) als Benchmark-Instrument an, d.h. sie vergleichen damit die (Umwelt-)Effizienz verschiedener Produktionsstandorte.
Für Schulen und andere Dienstleistungseinrichtungen ist das Instrument nur mit Einschränkungen bzw. grundlegenden Anpassungen anwendbar, da die recht wesentliche Unterscheidung zwischen Materialkosten in Produkten und Materialkosten die nicht in Produkte eingehen, dort nicht sinnvoll ist.
Weitere Links zur Umweltkostenrechnung