Eine umweltgerechte Versorgung der Schüler ermöglichen. Probleme lösen. Selbst demokratische Strukturen aufbauen und Verantwortung übernehmen. Wirtschaftliche Kompetenzen erlangen.
Klassenstufe 7-10
III (hoch)
langfristig
Wenn Sie und Ihre Schüler sich für Ihre Schule eine attraktive, gesunde und umweltgerechte Pausenversorgung wünschen oder wenn Sie Ihren Schülern umweltgerechte Büromaterialien zu einem günstigen Preis verschaffen möchten - dann kann der Aufbau einer Schülerfirma das richtige Projekt für Sie sein. Auch kleinere Energiespar-Investitionen und die Verwaltung eingesparter Energiekosten (siehe Das Negawatt-Sparschwein) können nach dem gleichen Prinzip organisiert werden. Eine Schülerfirma kann sich auch anderen Aufgaben widmen, die nichts mit dem Umweltschutz zu tun haben (Schülerzeitung, Reisebüro etc.).
Diese Arbeit erfordert Kontinuität und aufgeschlossene Partner. Zudem sind die Schüler die wichtigsten Akteure und Erwachsene lediglich Berater. Eine Schülerfirma ist daher weniger für den regulären Unterricht geeignet als für einen Projektkurs. Einige Arbeitsschritte wie die Bedarfsermittlung durch Umfragen oder die schulinterne Werbung für die Schülerfirma können Sie aber auch mit einer ganzen Klasse realisieren.
Nachfolgend werden einige der wichtigsten Schritte skizziert, die auf dem Weg zu einer erfolgreichen Schülerfirma realisiert werden müssen.
Wenn Schüler eine Firma gründen wollen, müssen sie u.a. Folgendes klären:
Ein geeigneter Rahmen, in dem solche Fragen erörtert und erste grundlegende Strukturen vereinbart werden können, ist die Zukunftswerkstatt (Zukunftswerkstatt am Beispiel "Umweltschutz organisieren").
Die Gründer sollten zunächst gründlich recherchieren, bevor sie folgende Entscheidungen treffen:
Eine Schülerfirma arbeitet im durch viele Vorschriften geregelten schulischen Umfeld. Auch das Wirtschaftsleben wird durch viele Vorschriften reguliert. Die Schülerfirma muss sorgfältig in diese Strukturen eingebunden werden:
Für die Gründung werden Geld, Sachausstattung und ein erster Warenbestand benötigt. Quellen hierfür sind Firmenanteile (GmbH bzw. Aktiengesellschaft), Sach- und Geldspenden oder Fördergelder. In jedem Falle muss offensiv um Unterstützung geworben werden.
Wenn die wichtigsten Eckwerte geklärt sind, kann die Firma bei Anwesenheit aller Akteure gegründet werden.
Anschließend wird der interne Aufbau fortgesetzt, Kunden werden geworben und der Geschäftsbetrieb beginnt.
Schülerfirmen sind hervorragend geeignet, um junge Menschen an eigene Verantwortung und wirtschaftliches Denken heranzuführen. Folgende Beispiele finden Sie hier auf umweltschulen.de:
Externe Beispiele:
http://www.energieagentur-avh.de/ Was macht eine Schule, wenn sie eingesparte Energiekosten zurücküberwiesen bekommt? Die Alexander-von-Humboldt-Schule in Viernheim hat eine Energieagentur (Schülerfirma) gegründet - hier verwalten Schüler diese Mittel und investieren sie in neue Energiesparprojekte. Ein Projekt, das bundesweiten Modellcharakter hat! EnergieAgentur Alexander-von-Humboldt Schule e.V., Francovilleplatz, 68519 Viernheim
Für die Einrichtung von Schülerfirmen können Fördermittel der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung beantragt werden.
Der Freistaat Sachsen hat einen Modellversuch zu Schülerfirmen realisiert. Die Erfahrungen wurden in zwei Broschüren zusammengefasst, die Pflichtlektüre für alle jungen Unternehmensgründer sind:
Deutsche Kinder- und Jugendstiftung: Chausseestraße 29, 10115 Berlin, Tel.: 030-280701
Im Rahmen des BLK-Modellprogramms „Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ wurden die von den hier benannten Schulen und ihren Partnern bereits lange zuvor geschaffenen Grundlagen aufgegriffen und nachgenutzt. Auf den Internetseiten des Modellprogramms findet sich im Ergebnis eine Materialsammlung für nachhaltige Schülerfirmen: www.transfer-21.de/index.php?p=117
Die Landeshauptstadt Hannover unterstützt nachhaltige Schülerfirmen, siehe www.hannover.de/de/umwelt_bauen/umwelt/umw_bera/umw_komm/schwebne/um_nasch.html. Vor der Website kann auch ein Ratgeber zu rechtlichen Grundlagen für Schülerfirmen heruntergeladen werden.
http://www.nasch21.de/start/start.html
Innovationen für die Umwelt - Schülerfirmen im Kontext einer Bildung für Nachhaltigkeit
Immer mehr Schüler wissen, dass sie sich eines Tages unter Umständen ihre Arbeitsplätze selber schaffen müssen, da dauerhafte, lukrative Arbeitsplätze für abhängig Beschäftigte immer seltener werden. Das Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln hat 1998 bei einer Befragung in den Schulen herausgefunden, dass zwei von drei Jugendlichen in Deutschland sich inzwischen vorstellen können, einmal eine eigene Firma zu gründen. Aber mehr als die Hälfte der Befragten beklagten, dass sie auf dem Weg in die Selbständigkeit keinerlei Unterstützung durch die Schule erfahren, geschweige denn Möglichkeiten bekommen, erste praktische Erfahrungen zu sammeln.
Platz für Möglichkeiten
Das Regionale Umweltzentrum Hollen hat in Kooperation mit zahlreichen Projektpartnern aus Bildung, Forschung, Wirtschaft und Schulverwaltung ein Qualifizierungsprogramm entwickelt, das darauf abzielt, in den drei Bundesländern Niedersachsen, Thüringen und Baden-Württemberg insgesamt 13 Schülerfirmen mit unterschiedlichen Tätigkeitsschwerpunkten zu etablieren. Das große Interesse von Seiten der Schulen und Schulbehörden an diesem innovativen Bildungsansatz zur nachhaltigen Entwicklung, aber auch vorliegende Erfahrungen und Erkenntnisse beim Betrieb klassischer Schülerfirmen lassen erwarten, dass das beantragte Vorhaben bei erfolgreicher Realisierung erhebliche Resonanz und exemplarische Wirkung im Schulbereich erzielen wird.
Praxisorientierte Bildung
Schülerfirmen bieten besonders gute Möglichkeiten, den Wünschen der Schüler nach einer praxisorientierten ökonomischen Bildung entgegen zu kommen. Seit den 80er Jahren werden Schülerfirmen auch in Deutschland im Rahmen von Projekten und Modellversuchen gefördert, etwa über verschiedene Programme der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK). Die bisherigen Programme zu Schülerfirmen bezogen sich ausschließlich auf ökonomische Sachverhalte.
Nachhaltige Unternehmensplanung
Im Mittelpunkt stehen klassische Bereiche der Betriebswirtschaft wie Beschaffung, Produktionsplanung, Absatz, Personalangelegenheiten, Finanzplanung, Lagerhaltung oder Buchhaltung. Natürlich erfahren auch die Mitarbeiter nachhaltig orientierter Schülerfirmen solide betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse, diese sollen aber von Anfang an unter der Perspektive einer umweltorientierten und nachhaltigen Unternehmensplanung gesehen werden.
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Diese Unterrichtseinheit wurde zuerst publiziert in: Tilman Langner: Die Fundgrube für den Umweltschutz in der Sekundarstufe I. Berlin: Cornelsen Scriptor, 2000
Der Arbeitsbereich "Agenda 21 und Bildung für nachhaltige Entwicklung" auf umweltschulen.de entstand 2006-2014 in Kooperation mit dem Fernstudiengang Umwelt&Bildung der Universität Rostock; dem heutigen Fernstudiengang Bildung und Nachhaltigkeit.