Es summt und brummt – Behausungen für Insekten bauen (Kl. 5-8)ZieleHautflügler als drittgrößte Insektengruppe und ihre Lebensansprüche kennen lernen. Erkennen, wie der Mensch Lebensbedingungen beschneidet und im kleinen Maßstab Abhilfe schaffen. ZielgruppeKlassenstufe 5-8 Fachbezug
Vorbereitungs- und DurchführungsaufwandII (mittel) Zeitbedarf4 Stunden bis drei Projekttage, je nach Ausführung
Voraussetzungen und VorbereitungDiese Lehreinheit setzt voraus, dass Sie sich vorab in der Umgebung Ihrer Schule umsehen und erkunden, welche „höhlenbewohnende“ Insekten dort vorkommen und wo sie ihre Behausungen haben. Einige Quartiere aufzuspüren ist hierbei wichtiger als die Arten zu bestimmen. Für den Bau von Insektenquartieren verwenden die Schüler je nach Ausführung folgende Materialien: Bretter (sägerau, nicht behandelt, 2-3 cm stark, z.B. Abfallholz aus einer Tischlerei oder einem Sägewerk), Dachlatten, einige kräftigere Latten (Querschnitt 6 x 8 cm), einige Stücken Hartholz (z.B. Stammholz von Obstbäumen aus einer Gartenanlage), hohle Stängel (Stroh, Schilf, Holunderzweige), Lehm, Wasser sowie einige Dachschindeln. Eventuell werden zusätzlich etwas Beton sowie Standelemente für Holzkonstruktionen benötigt. Für Verbindungen werden Nägel (50 bis 70 mm), Schrauben, Ösen, Draht bzw. Lochbleche eingesetzt. Als Werkzeug benötigen sie Säge (z.B. Fuchsschwanz) und Hammer, Handbohrer oder Bohrmaschine, Raspel, Zange, Zollstock, Spaten und Leiter. DurchführungEinführung (1 Stunde)Beginnen Sie die Lehreinheit im Freien und suchen Sie mit Ihren Schülern Quartiere von Hautflüglern wie Bienen, Wespen und Hummeln auf! Diese sind z.B. in Mauerritzen, Baumstämmen oder anderen Hohlräumen zu finden. Die Schüler werden überrascht sein, wie viel Leben um ihre Schule herum zu finden ist. Beobachten Sie, mit welch unterschiedlichen Mitteln die Tiere ihre Behausungen errichten. Stellen Sie eine Liste der verschiedenartigen Quartiere auf, die Sie entdeckt haben oder zeichnen bzw. fotografieren Sie diese! Hautflügler sind – neben anderen Gründen wie dem Einsatz von Chemikalien – auch durch den Verlust ihrer Nistplätze bedroht. Wo der Mensch ältere Bäume fällt, Totholz aus Parks und Gärten ausräumt oder Gebäudefassaden saniert, fallen „angestammte“ Quartiere dieser Insekten weg. Diskutieren Sie über den Sinn und Unsinn derartiger Handlungen und überlegen Sie, mit welchen Schritten Sie eventuell diese Quartiere erhalten können. Diskutieren Sie auch, weshalb sich der Mensch um den Schutz der Tiere kümmert – welche unterschiedlichen Motivationen gibt es? Vermitteln Sie Ihren Schülern, dass speziell gebaute Quartiere ein nützlicher Notbehelf sind. Sie können den Verlust der angestammten Behausungen nicht ersetzen, wohl aber mindern. Überlegen Sie noch während der Stunde im Freien, wo Sie Behausungen für Hautflügler anbringen könnten. Ein geeigneter Platz ist sonnig gelegen und so beschaffen, dass die Behausungen vor mutwilliger Zerstörung möglichst sicher sind. Kleinere Quartiere können Sie in sicherer Höhe an den Außenwänden des Schulgebäudes anbringen. Vielleicht finden Sie auch eine ruhige Ecke auf Ihrem Schulhof, wo Sie ein ganzes „Insektenhotel“ aufbauen möchten – ein solches Hotel vereinigt in einem festen Rahmen (z.B 1m breit und 2m hoch) mehrere verschiedene der unten näher beschriebenen Quartiere und steht auf der Erde.
Konstruktion (je nach Umfang 1-3 Stunden)Nun entwerfen die Schüler mit Ihrer Hilfe mehrere verschiedene Insektenquartiere. Sie sollen dabei die äußeren Bedingungen nachempfinden, die sie bei den im Freien besichtigten Quartieren wahrgenommen haben.
Zudem muss die äußere Form abgestimmt werden:
Bauen und Anbringen (2 Stunden bis 2 Projekttage)Mehrere kleine Quartiere können im Rahmen von 1 – 2 Unterrichtsstunden gebaut werden. Lassen Sie Ihre Schüler hierzu in kleinen Gruppen arbeiten. Für den Bau eines großen Insektenhotels sollten eher zwei Projekttage und die Hilfe des Hausmeisters eingeplant werden. AbschlussWenn einige Frühlings- bzw. Sommerwochen verstrichen sind, können Sie mit Ihren Schülern beobachten, wer in die Behausungen eingezogen ist.
Erfahrungen und ErgebnisseGleichgültig ob in der Stadt oder auf dem Lande – wer Quartiere für Hautflügler baut, hat sehr gute Aussichten, dass diese auch bezogen werden! Die größte Gefahr ist – leider – eine mutwillige Beschädigung durch Menschen. Auf dem Naturbauspielplatz Stralsund haben wir eine Insekten-Nistwand
gebaut. Spezielle TippsChemische Holzschutzmittel dürfen nicht eingesetzt werden – im Interesse der Insekten und Ihrer Schüler! Wenn das Holz durch pfiffige Konstruktion – vor allem einen ausreichenden Dachüberstand – vor Regen geschützt ist, hält es auch ohne Holzschutz lange. Zudem ist ein gewisser Verschleiß ganz natürlich, da manche Insektenarten Holzfasern abnagen und diese als Rohstoff für den Bau ihrer Waben verwenden. Wenn Sie ein großes Insektenhotel aufstellen, sollten Sie ausschließen, dass Holzteile die Erde berühren! Dazu wird ein (schmales) Betonfundament gebaut, dort werden spezielle Bodenverankerungen aus verzinktem Stahl eingelassen, die es im Baumarkt gibt. Auf diese Verankerungen wird die Holzkonstruktion aufgeschraubt. Literatur und KontakteViele nützliche Tipps vermittelt die Broschüre: Morawski, Eduard: Bauplansammlung von Nistkästen und Wohnhöhlen für Vögel, Insekten und Kleinsäuger. Naturschutzbund Deutschland im Altkreis Norden, Upgant-Schott (ohne Jahresangabe). Bitte nutzen Sie auch folgende Informationen auf diesem Server:
Diese Unterrichtseinheit wurde zuerst publiziert in: Tilman Langner: Die Fundgrube für den Umweltschutz in der Sekundarstufe I. Berlin: Cornelsen Scriptor, 2000
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