Liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Lehrerinnen und Lehrer an deutschen
Schulen,
als Umweltschutz-NGO haben wir, Friends of the Earth Japan, bisher das Energiesparprojekt fifty/fifty japanischen Schulträgern und Schulen vorgestellt und ihnen bei der Einführung geholfen.
Bei Japan denkt Ihr vielleicht an Samurai, Nintendo oder Pokemon!? Obwohl Japan geographisch weit von Deutschland entfernt liegt, haben die beiden Länder einige Ähnlichkeiten.
Z.B beim Klimawandel. Japan ist das größte Industrieland in Asien und stößt bisher etwa gleich viel CO2 aus wie Deutschland, und beide haben sich im Kyoto-Protokoll ähnliche Ziele gesetzt.
Bisher hat Japan z.B. die Effizienz elektronischer Geräte wie Waschmaschinen oder Kühlschränke verbessert. Unser Lebensstil wird aber durch immer mehr Geräte immer bequemer, und damit steigt der Energieverbrauch ständig an. Als Umweltschutzmaßnahme brauchen wir jetzt nicht nur Umwelttechnik, sondern auch Einsparungen beim Energieverbrauch selbst.
Übrigens, Deutschland ist Japanern nicht nur für Fußball, Bier und Wurst bekannt, sondern auch als ein in der Umweltpolitik führendes Land. Warum? Weil Deutschland z.B. erneuerbare Energien wie Solar- oder Windenergie oder Maßnahmen zur Abfallvermeidung energisch fördert und damit in Umweltfragen ganzheitlich aktiv ist. Solche deutschen Bemühungen machen wir in Japan bekannt.
Auch aktuelle Aktivitäten und Projekte, die Ihr an Schulen durchführt, finden große Beachtung in Japan. Am aus Deutschland importierten fifty/fifty-Projekt haben bisher über 2.000 Schulen in ganz Japan teilgenommen und sich um Umweltschutz bemüht. Wir haben nur diese eine Erde. Machen wir weiter!
Yumiko Someya, ehmalige Leiterin des Projekts fifty/fifty in Japan, Juni 2008
Weitere Informationen: someya@gmx.de
Liebe Schülerinnen und Schüler,
bereits heute sind viele Tiere und Pflanzen durch menschlichen Siedlungsdruck, Zerschneidung von Landschaften, Verbauung der Fließgewässer gefährdet. Die Folgen des Klimawandels verstärken diese Faktoren zur Gefährdung der Biodiversität noch.
Die Klimaerwärmung und die intensive Landnutzung bedrohen bereits heute einige der größten Wunder der Natur in den Alpen in Österreich: Äschen und Bachforellen, Birkhühner und Schneehasen, aber auch Auwälder und viele Alpenpflanzen sind bereits heute selten.
Neuen Studien zu Folge wird die Temperatur in den Alpen bis 2100 um 5 °C zunehmen. Das bringt vor allem für die Wälder, die Flüsse und die Tierwelt der Alpen einen hochgradigen Klimastress. Negativ betroffen sind vor allem die an kühle Lebensräume angepassten Tiere und Pflanzen der Alpen.
Die Wissenschaftler sind sich einig, dass gegen die Auswirkungen des Klimawandels vor allem mehr natürliche Vielfalt bzw. eine nachhaltige Nutzung der Ökosysteme hilft, denn aktuelle Studien bestätigen, dass es vor allem die schlecht angepassten und „unnatürlichen“ Lebensräume sind, die durch klimatische Stressfaktoren geschädigt werden können.
Die einzige wirksame Gegenmaßnahme zur Klimaerwärmung ist die Senkung des Ausstoßes an Treibhausgasen.
Wir Menschen spielen eine Schlüsselrolle für die Entwicklung der Artenvielfalt und die Nachhaltigkeit der Ökosysteme, daher braucht die Natur die Unterstützung von UNS ALLEN!
Mag. Christine Radler
WWF Austria
Education for sustainable development
Brixnerstraße 4/9
A-6020 Innsbruck
Homepage: www.wwf.at/
Liebe SchülerInnen und LehrerInnen,
Schon 1992 wurde auf dem Erdgipfel in Rio de Janeiro eine Rahmenkonvention über Klimaveränderungen von über 170 Staaten unterzeichnet. Sie war ein Wegbereiter für das 1997 beschlossene das Kyoto-Protokoll, in dem sich die Industrienationen völkerrechtlich verpflichteten, ihre Treibhausgase im Zeitraum von 2008 bis 2012 um 5% gegenüber 1990 zu senken. Erst 15 Jahre später, im letzten Jahr, kam das Thema in unseren Leitmedien an. Gleichzeitig offenbarte sich verstärkt, dass noch andere große Probleme zu beachten sind.
Während der großen Dürre Mitte der 80er Jahre erklärte ein über achtzig Jahre alter Scheich in einem Gespräch mit einem Afrikaexperten in seinem Beduinenzelt im sudanischen Darfur seine Sorgen*: Wüstensand lege sich seit einiger Zeit überall auf die Felder im Norden der sudanesischen Provinz. Die ohnehin kurze Regenzeit falle manchmal ganz aus, und wenn der Regen dann nach langer Trockenheit zurückkehre, würden große Teile des fruchtbaren Schwemmlandes fortgewaschen. Auf einmal, erzählte der Scheich ganz bekümmert, stellten die Bauern Zäune auf. Das Land reiche eben nicht mehr für alle – mit dieser Begründung verwehrten sie den durchziehenden Hirten und Kamelzüchtern seines Stammes den Zugang zu ihren Weiden. So würden die uralten Regeln außer Kraft gesetzt, nach denen Ackerbauern und Viehzüchter seit jeher in Frieden miteinander gelebt, Böden und Brunnen geteilt und einander mit allem Nötigen versorgt hätten: mit Fleisch, Milch und Transportmöglichkeiten einerseits, mit Getreide und Eisenwaren andererseits. 2003, fast 20 Jahre nach der Begegnung im Zelt, stürmten arabische Milizen die Dörfer in Darfur. Es begann ein grausamer Bürgerkrieg, in dessen Verlauf sich viele, auch globale Akteure direkt und indirekt einmischten und nach unsicheren Schätzungen mehr als 200.000 Menschen getötet und rund 2,5 Millionen in die Flucht getrieben worden sind. Insoweit kann der Konflikt in Darfur als ein Brennglas gesehen werden, wo lokale Konflikte sich mit globale Krisen verdichten und sich gegenseitig hochschaukeln: der Wassermangel, die Austrocknung und Auslaugung der Böden und das Vordringen der Wüsten, der Run auf den letzten Tropfen Öl und schließlich der Klimawandel, der als Katalysator alle anderen Probleme bündelt und verstärkt.
Dieses war für Fachleute nicht neu, aber es war schon ein Novum, dass im Frühjahr 2007 die britische Regierung den Tagesordnungspunkt Klimawandel erstmals in den Weltsicherheitsrat einbrachte. Das war bis dato nie geschehen. Das mächtigste Gremium der Völkergemeinschaft diskutierte nun ein ökologisches Problem und brachte es in Zusammenhang mit der globalen Sicherheit, dieses signalisierte ein spätes, hoffentlich nachhaltiges Erwachen.
2007, im Jahr der Gewissheit erschien neben dem IPPC-Report noch eine andere umfassende Bestandsaufnahme: der vierte Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Dessen zentrale Botschaft angesichts von Wassermangel, Wüstenbildung, Artenschwund und dem Verlust landwirtschaftlicher Flächen lautet: »Wir leben weit über unsere Verhältnisse.«
Wer sind „wir“? Wir sind die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung in den Ländern des Nordens und immer schneller auch große Teile der Bevölkerung in den Schwellenländern, in erster Linie Indien und China aber auch Brasilien, Mexiko und Südafrika. In anderen Worten: die globale Verbraucherklasse mit etwa 1, 7 Milliarden Menschen. Die Sehnsucht nach deren Lebensstil ist die treibende Kraft für die derzeitige Form der Globalisierung, aber eben dieser Lebensstil ist nicht globalisierbar. Solange ein Viertel der Menschheit drei Viertel der verfügbaren Ressourcen verbraucht, zwingt dies den übrigen viereinhalb Milliarden Menschen eine Form von globaler Apartheid auf.
Klimaschutz bedeutet daher Klimagerechtigkeit, und diese bedeutet, dass wir global bis 2050 die Treibhausgasemissionen auf etwa 2 Tonnen CO2 pro ErdenbürgerIn und Jahr reduzieren müssen. Da wir heute in Deutschland bei etwa 10 Tonnen liegen, wird die Reduzierung für die nächsten 40 Jahre eine ständige Herausforderung sein. Da kommen die „Klimadetektive“ gerade recht, um das eigene Umfeld zu untersuchen und entsprechend umzugestalten. Verlieren Sie dabei die globale Dimension nicht aus dem Blick! Wir wünschen der Kampagne Klimadetektive einen vollen Erfolg und Ihnen viel Spaß beim Mitmachen!
Klaus Willke, Mitglied bei Germanwatch,
Regionalgruppe Hamburg, Juni 2008
www.germanwatch.org/klima/klima.htm
* Die hier wiedergegebene Episode wird in folgendem Buch beschrieben: Schumann, Harald/Grefe, Christiane: Der globale Countdown. Gerechtigkeit oder Selbstzerstörung - Die Zukunft der Globalisierung. Köln: Kiepenhauer & Witsch 2008. 464 S. geb. ISBN: 3-462-03979-2. 19,95 Euro
Förderer und Partner der Klimadetektive