Ein Stück Natur zurückholen - Planungen zur Bodenentsiegelung auf dem Schulgelände (Kl. 9/10)ZieleZuständigkeiten, Interessen und Interessenkonflikte bei der Nutzung der Ressource Boden kennen lernen. Kompetenzen zur Umweltgestaltung erwerben. ZielgruppeKlassenstufe 9/10 Fachbezug
Vorbereitungs- und DurchführungsaufwandIII (hoch) Zeitbedarfca. 20 Unterrichtsstunden Voraussetzungen und VorbereitungDie Versiegelung von Boden mit Asphalt oder Beton greift massiv in den Naturhaushalt ein - auch wenn die Flächen vor ihrer Versiegelung bereits keine unberührte „Natur“ mehr waren. Pflanzenbewuchs wird verhindert, Tieren wird der Lebensraum genommen, das Mikroklima verändert sich und Niederschläge können nicht mehr versickern. Es gibt gewiss Gründe, die nach einer sorgfältigen Abwägung einen solchen Eingriff rechtfertigen. Einen Schulhof komplett mit Asphalt oder Steinplatten zu belegen, wie es in der Vergangenheit oft geschehen ist, lässt sich jedoch nur schwer begründen - zumal auch Argumente wie der Einfluss auf das Sozialverhalten oder Unfallrisiken dagegen sprechen. Die Forderung, versiegelte Flächen aufzubrechen, ist ebenso plausibel wie blauäugig: So einfach wie es klingt, ist es nicht, denn Sie müssen die Belange der unterschiedlichen Interessengruppen mit berücksichtigen, wenn Sie größere Flächen aufbrechen wollen. Der Versuch, die notwendigen Abstimmungen als pädagogischen Prozess zu gestalten, lohnt sich, denn anhand eines solchen konkreten Projektes können Ihre Schüler einiges über die Funktion des Gemeinwesens lernen und sie können Kompetenzen zur aktiven Mitgestaltung erwerben. Problematisch ist, dass Sie einen solchen Abstimmungsprozess, bei dem Sie auf viele Partner angewiesen sind, nicht im Voraus in 45-Minuten-Schritten planen können. Wenn Sie wirklich Ihr Schulgelände verändern wollen, können Sie daher im Rahmen des Unterrichts Daten beschaffen und grundlegende Ideen entwickeln - und müssen die Abstimmung selbst realisieren. DurchführungEinstimmung (½ - 1 Stunde)Zur Einstimmung sollten sich Ihre Schüler ihrer Positionen zum Schulgelände vergewissern. Wenn Sie die "Dart-Scheibe" (PDF-Dokument) adäquat anpassen, können Sie dazu die Methode „Volltreffer“ verwenden. Ihre Schüler können aber auch die Frage „Wie gefällt mir unser Schulgelände“ in kleinen Gruppen diskutieren; dabei sollte jede Gruppe ein Statement mit 4-5 konkreten Aussagen erarbeiten und dieses dann im Plenum vortragen. Bestandsaufnahme (10 Stunden)Die Klasse nimmt das Schulgelände unter die Lupe und führt Interviws mit Verantwortlichen durch. Dabei sollen folgende Fragen geklärt werden:
Die Arbeiten - z.B. die Befragung unterschiedlicher Partner - können parallel von mehreren Kleingruppen geleistet werden.
Feldsteinpflaster bzw. Rasengittersteine sind befahrbar und lassen dennoch Niederschläge versickern: Eine ideale Alternative zu Asphalt und Beton für Zufahrten oder Parkplätze Ideen zur Veränderung (10 Stunden)Nun nimmt sich die Klasse einige Teilflächen des Schulgeländes vor und sucht nach Wegen zur Umgestaltung.
Im Ergebnis dieser Arbeit können Ihre Schüler konkrete und begründete Ideen und Zielvorstellungen vorstellen. Achten Sie darauf, dass diese übersichtlich und ansprechend präsentiert werden! Detailliertere Planungen sprengen den Rahmen des Unterrichts. Bei späteren praktischen Arbeiten können dann Schüler aller Altersstufen Hand anlegen. Schulhof - ein Platz für Autos oder für Kinder, Pflanzen und Tiere? Erfahrungen und ErgebnisseIm Rahmen des Modellversuchs „Grüne Meile“ haben Schüler in Neubrandenburg gezeigt, dass sie nicht nur als Ausführende sondern auch ale kreativ planende Menschen ihr Schulumfeld gestalten können. Ähnliche Erfahrungen gibt es auch aus anderen Regionen. Die Gesamtschule Schwerte hat im Rahmen ihres Öko-Audits Geld bei der Energie- und Wasserversorgung sowie dem Abfall eingespart und Teile dieses Geldes genutzt, um damit ein Stück Schulhof zu entsiegeln und dort Bäume zu pflanzen. Spezielle TippsSorgen Sie dafür, dass auch die Meinungen jüngerer Schüler auf geeignete Weise mit einfließen können (siehe Erde unter den Füßen). Entwickeln Sie verschiedene Bausteine und Varianten, damit es in den Diskussionen nicht um die Frage „Alles oder nichts?“ gehen muss - sondern um die Frage, welche Flächen entsiegelt werden können. Zum WeiterlesenFolgende Materialien auf umweltschulen.de ergänzen diese Unterrichtseinheit:
Weitere Literatur und Kontakte
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Diese Unterrichtseinheit wurde zuerst publiziert in: Tilman Langner: Die Fundgrube für den Umweltschutz in der Sekundarstufe I. Berlin: Cornelsen Scriptor, 2000
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