Schulqualität und nachhaltige Entwicklung Für das Leben lernen
Stellung
Lehren und Lernen
Leitbild
Die Schule ist zuerst ein Ort des Lehrens und Lernens. Bildung
für Nachhaltigkeit will Kompetenzen vermitteln, die zur Gestaltung
einer nachhaltigen Gesellschaft vonnöten sind. Eine nachhaltige
Lehr- und Lernkultur entsteht in einem langfristigen Entwicklungsprozess.
Dieser umfasst die pädagogische Diskussion, die curriculare
Diskussion sowie die Diskussion über die Methodik und Didaktik.
Diese Aspekte stehen im Mittelpunkt der Auditierung des Bildungs-Bereiches.
Realitätsfern wäre jedoch eine Auditierung, die sich
alleine mit den hoch gesteckten Zielen einer Bildung für
Nachhaltigkeit befassen würde, ohne die elementaren Grundlagen
der Zielerreichung zu hinterfragen. Bildung braucht personelle
Ressourcen - vor allem Lehrerinnen und Lehrer - und eine Schule
ist nur dann zukunftsfähig, wenn sie Jahr für Jahr neue
Schüler gewinnen kann bzw. wenn es ihr gelingt, ihre Absolventen
in weiterführende Ausbildungsverhältnisse bzw. ins Berufsleben
zu geleiten.
Alle anderen im Rahmen des Nachhaltigkeitsaudits relevanten Bereiche
werden darauf geprüft, welche Beiträge sie für
diese Kernaufgabe leisten.
Achtung: Dieses Leitbild soll nur als Beispiel
dienen. Wenn Sie in Ihrer Schule ernsthaft die Qualität der
Bildung verbessern möchten, sollte Ihre Schulgemeinschaft
ein eigenes Leitbild entwickeln! Da die nachfolgend angebotenen
Aspekte und Materialien zur Selbstbewertung auf diesem Beispiel-Leitbild
aufbauen, sollten Sie auch diese nicht pauschal in Ihrer Schule
übernehmen, sondern bei Bedarf an Ihr Leitbild anpassen.
Checkliste Für das Leben lernen
Bevor Sie mit dieser Checkliste arbeiten, lesen Sie bitte
die Anmerkungen!
Bereich 1: Lehrerinnen und Lehrer
1.1 Personelle Ressourcen
Dieser Bereich hat Bezüge zur Bildung (Sicherstellung
der Qualität), zur Ökonomie (Einsatz von Geldmitteln)
und zum Sozialen (Arbeitsbedingungen der Lehrer). Die Erhebung
erfolgt durch Schüler im Sekretariat / bei der Schulleitung.
- Wie viele Lehrkräfte hat die Schule? (m/w)
- Anzahl der Personen
- auf Vollzeit-Stellen umgerechnet
Angaben pro Schuljahr. Auswertung als Zeitreihe. Adäquate
Berücksichtigung von Referendaren, sowie von Teilzeit-Arbeitsverhältnissen
sowie Entlastungsstunden.
- Wie alt sind die Lehrkräfte im Durchschnitt?
Auswertung als Zeitreihe (=Durchschnittsalter im Laufe der Jahre),
evtl. Schul-Vergleich. Ziel: keine jahrelange Alterung des Gesamtkollegiums
sondern angemessenes Nachrücken junger Kolleg/innen
- Wie viele offene / unbesetzte Stellen gibt es?
Auswertung als Zeitreihe
- Wie viele Unterrichtsstunden sind pro Schuljahr ausgefallen?
absolute Angaben sowie Prozente aller Unterrichtsstunden. Auswertung
als Zeitreihe, evtl. Schul-Vergleich.
- Wie viele Vertretungsstunden wurden pro Schuljahr geleistet?
absolute Angaben sowie Prozente aller Unterrichtsstunden. Auswertung
als Zeitreihe, evtl. Schul-Vergleich. (auch sozialer Aspekt!)
1.2 Fortbildung
Lehrerfortbildung ist die schulinterne Einflussmöglichkeit
auf eine Entwicklung der personellen Ressourcen.
Die Erhebung erfolgt durch Schüler im Sekretariat / bei der
Schulleitung.
- Wie viele Lehrkräfte haben im Schuljahr an Fortbildungen
teilgenommen?
Zeitreihe / Prozente der Lehrkräfte
- Wie viele Veranstaltungen (Veranstaltungstage) wurden absolviert?
mehrtägige Veranstaltungen entsprechend als mehrere Tage
zählen. Auswertung in Veranstaltungen bzw. Tagen pro Lehrkraft
- Wie viele schulinterne Fortbildungen wurden pro Schuljahr
in der Schule realisiert?
- Wie wird der Fortbildungsbedarf ermittelt?
- Wie wird der ermittelte Fortbildungsbedarf in die Veranstaltungsplanung
umgesetzt?
- Wie werden die SCHILF-Tage organisiert und durchgeführt?
- Wie werden sie evaluiert?
1.3 Fragen an Lehrer
Ziele sind: (a) Probleme zu identifizieren, (b) Ideen für
Verbesserungen zu finden.
Diese Fragen müssen jeweils in der Schule angepasst werden.
Mit diesen selbst konkretisierten Fragen können Schüler
diejenigen Lehrer interviewen, die sich dazu bereit erklären.
Eine anonyme Auswertung der Daten wird zugesichtert.
- Wie sehen Sie unsere Schule? (Worauf sind Sie stolz? Was ist
kritikwürdig? ...)
- Wie sehen Sie Ihre Arbeit? (Welche Ziele haben Sie sich gestellt?
Welche Erfolge und Misserfolge haben Sie? Was fördert /
was hemmt Ihre Arbeit?)
- Welche Anregungen haben Sie für die weitere Schulentwicklung?
Die Fragen können weitgehend offen gestellt werden (d.h.
ohne vorgegebene Antwort-Möglichkeiten, denn dies sichert
ein breites Aussagen-Spektrum bei einem begrenzten Datenvolumen).
Zur Auswertung können gleich ausgerichtete Antworten zu
Gruppen zusammengefasst (geclustert) werden; dann Bildung von
Prioritäten.
Bereich 2: Schüler
2.1 Schüler-Zahlen
- Wie viele Schüler hat die Schule gegenwärtig?
- Anteil m/w
- Anteil ausländischer Schüler
- Wie viele Schüler werden pro Schuljahr neu eingeschult?
(m/w)
Wenn die Schule verschiedene Bildungsgänge anbietet, sollten
die Daten dafür differenziert erfasst werden. Auswertung
als Zeitreihe.
- Wie viele Schüler brechen pro Schuljahr die Ausbildung
ab? (absolute Zahlen / Prozente an der gesamten Schülerzahl)
Auswertung als Zeitreihe.
- Wie viele Absolventen der Schule werden nahtlos in weiterführende
Ausbildungen / ins Berufsleben vermittelt? (absolute Zahlen
/ Prozente an der Absolventen)
(falls hierzu Daten verfügbar sind)
- Kooperiert die Schule mit den vorgeschalteten bzw. weiterführenden
Bildungseinrichtungen? Was sind Inhalte dieser Kooperationen?
Ziel: Den einzelnen Schüler sowie seine Ausbildungslaufbahn
als Ganzes zu sehen. Bei Grundschulen inclusive Hort bzw. Kita
2.2 Wissen und Einstellungen der Schüler
Auch dieser Bereich muss mit schulspezifischen Fragestellungen
auditiert werden; ausgehend von den konkreten Bildungszielen der
Schule. Beispiel siehe Daten
zum Bereich Bildung in der Umwelterklärung 2001 der Gesamtschule
Schwerte
Bereich 3: Lehr- und Lernkultur
3.1 Aktivitäten der Schule
wird noch weiter formuliert. Hier ist auf eine präzise Trennung
zwischen Fakten, Meinungen und der Bewertung der erfassten Fakten
bzw. Meinungen zu achten!
- Welche außerunterrichtlichen / Nachmittagsangebote gibt
es in der Schule (Arbeitsgemeinschaften, etc.)?
- Gibt es Schul-Feste?
3.2 Meinungen von Schülern
- Wie beurteilt ihr die Nachmittagsangebote (z.B. Arbeitsgemeinschaften)
in eurer Schule?
- Könnt ihr als Schüler Einfluss auf Inhalte und Formen
des Unterrichts nehmen?
- Habt ihr Möglichkeiten auch selbstständig zu arbeiten?
- Habt ihr den Eindruck, dass aktuelle Fragen und Probleme in
ausreichendem Maße in den Unterricht integriert werden?
- Ist der Unterricht vielseitig genug?
- Werdet ihr von euren Lehren ausreichend gefördert?
- Werdet ihr von euren Lehren ausreichend gefordert?
- Gibt es an eurer Schule etwas, womit ihr euch identifizieren
könnt?
- Versteht ihr, nach welchen Maßstäben die Lehrer
Zensuren geben?
Die meisten dieser Fragen werden mit einer Skalierung von
1-5 (sehr gut - sehr schlecht) versehen.
Die Schüler der Projektgruppe beantworten diese Fragen
zunächst - soweit wie möglich - aus eigener Sicht.
Anschließend passen sie die Fragen auf die konkrete
Situation ihrer Schule an (nicht relevante Fragen weglassen,
andere Fragen abwandeln bzw. ergänzen). Mit einem somit
adaptierten Fragebogen können sie die Meinungen ihrer
Mitschüler erheben. Der Umfang der Befragung sowie die
Art der Auswertung werden gemeinsam mit dem Betreuer festgelegt.
3.3 Meinungen von Lehrern
Die Fragen zu diesem Bereich müssen auf die speziellen
Gegebenheiten der Schule angepasst werden. Optimal wäre es,
wenn die Projektgruppe jeweils eigene Fragen an die Lehrer erarbeiten
würde.
Wie beurteilen Sie
- Nachmittagsangebote
- außerschulische Angebote
- Einfluss der Schüler auf Inhalte und Formen des Unterrichts
- Integration aktueller Probleme in den Unterricht
- Balance zwischen Förderung und Forderung,
- Feste, Rituale
- Identifikationsmöglichkeiten zur Schule - z.B. Schul-Lied,
Schul-Logo
- Methodenvielfalt - Zielbestimmung, Umsetzung (welche Methoden
kommen zum Einsatz? Freiarbeit, Gruppenarbeit, Projekt, Erkundung,
Rollenspiel, Planspiel, Fallstudien, Szenariotechnik, Zukunftswerkstatt
etc.) Erfahrungen, Erfolgskontrolle
- den Jahresablauf bewusst gestalten
- transparente Zensurengebung. Welche Bewertungsmaßstäbe
werden angewandt - positive (gut sind viele Punkte) oder negative
(gut sind wenig Fehler)?
- Rahmenbedingungen für alternative Lernformen - z.B. bewegliches
Mobiliar erlaubt Einrichtung von Gruppenarbeitstischen
- Chancen / Freiräume / Methoden für ein selbstbestimmtes
Lernen
- Weltbild der Fächer: ökologisch? nachhaltig?
Bereich 4: Schulentwicklung - Schwerpunkt: Schulprogramm
- Hat die Schule ein Schulprogramm (oder ein vergleichbares
Dokument, das grundlegende Bildungs-Ziele sowie die Schritte
zu deren Umsetzung beschreibt)?
- Welche inhaltlichen Schwerpunkte hat das Schulprogramm?
- Wann wurde es verabschiedet?
- In welchen Zeitabständen wurde (wird) es überprüft?
- Wurde (wird) es bei Bedarf im Ergebnis der Überprüfung
aktualisiert?
- Wer ist an der Erarbeitung, Verabschiedung und Überprüfung
beteiligt? (Schulleitung, Lehrer, Schüler, Eltern etc.)
- Was hat die Schule unternommen, um das Schulprogramm bekannt
zu machen? (verschiedene Zielgruppen wie Lehrer, Schüler,
Angestellte, Eltern separat betrachten!)
- Welche konkreten Schritte zur Umsetzung wurden (pro Schuljahr)
konkret realisiert? ggf. einzelne inhaltliche Schwerpunkte des
Schulprogramms einzeln abprüfen.
Hinweis
Für eine spätere praktische Arbeit mit dieser Checkliste
müssen die Rahmenbedingungen / das Umfeld der Schule berücksichtigt
werden, z.B. Vermittlungsquote der Absolventen in Bezug zur regionalen
Vermittlungsquote / Arbeitslosenquote - sonst gibt es z.B. ungerechtfertigte
Verzerrungen West-Ost.
Service
Informieren Sie sich im Bereich der Managementsysteme
über die Entwicklung von Schulqualität. Dort finden
Sie auch weiterführende Materialien zur Evaluation der Qualität
von Schulen.
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