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Unesco-Dekade

Die Suche nach der Frei-Zeit-Stadt - Verkehr und Siedlungsstruktur (Kl. 5/6)

Ziele

Zusammenhänge zwischen Siedlungsstruktur und Verkehr erkennen. Visionen einer Stadt entwickeln, die weniger Verkehr erfordert.

Zielgruppe

Klassenstufe 5/6

Fachbezug

Vorbereitungs- und Durchführungsaufwand

I (gering)

Zeitbedarf

2-3 Stunden

Voraussetzungen und Vorbereitung

Ein Teil der Arbeit muss als Hausaufgabe realisiert werden.

Durchführung

Datenerfassung

Die Schüler ermitteln, wie viel Zeit sie und ihre Familienmitglieder im Laufe einer Woche für die Bewältigung von Wegen aufbringen. (Die Verkehrsmittel spielen an dieser Stelle keine Rolle, siehe dazu die nachfolgenden Lehreinheiten.) Die Schüler erfassen die Informationen als Hausaufgabe auf dem Arbeitsbogen.

Arbeitsbogen

Ermittelt, wie lange ihr und eure Familienmitglieder im Laufe einer Woche als Verkehrsteilnehmer unterwegs seid - zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit Bus und Bahn oder mit Auto und Motorrad! Rechnet die gesamte Zeit - von Haus zu Haus - mit ein. Wenn ihr mehrere Wege zurücklegt, addiert die Zeiten. Es spielt dabei keine Rolle welches Verkehrsmittel genutzt wird.


Wege

Zeitaufwand für die Wege pro Tag (Minuten)

Wer


Mo

Die

Mi

Do

Fr

Sa

So

Summe

Ich

Schulweg









Freizeit / Einkauf









Vater

Arbeitsweg









Freizeit / Einkauf









Mutter

Arbeitsweg









Freizeit / Einkauf









Geschwister

Schulweg









Freizeit / Einkauf









Geschwister

Schulweg









Freizeit / Einkauf









Geschwister

Schulweg









Freizeit / Einkauf









Summen









Welche Wege nehmen besonders viel Zeit in Anspruch?

Für welchen Weg brauchst du selbst die meiste Zeit?

Wo beginnt und wo endet dieser Weg?

Welche Verkehrsmittel nutzt du dabei?

Für welchen Weg braucht deine Mutter oder dein Vater die meiste Zeit?

Wo beginnt und wo endet dieser Weg?

Welche Verkehrsmittel nutzt sie bzw. er dabei?

Frei-Zeit-Vision

Noch bevor die Hausaufgaben ausgewertet werden, denkt die Klasse über Frei-Zeit nach. Lesen Sie die Geschichte von der Zeit-Dehn-Maschine vor.

Die Zeit-Dehn-Maschine

Die Entdeckung, die Marylin und Kenneth gemacht hatten, war ebenso simpel wie genial: Die Zeit war doch dehnbar, sie war streng genommen elastisch wie ein Kaugummi. Man konnte sie, wenn man den Trick heraus hatte, ziehen und stauchen, sie länger oder kürzer machen.

Eine ganze Weile schon waren Marylin und Kenneth ihrer Entdeckung auf der Spur gewesen. Es hatte damals in dieser Mathestunde angefangen, die ihnen endlos lang erschienen war. 45 Minuten sollten das gewesen sein? Sie waren sich sicher, dass von einem Klingelzeichen bis zum nächsten wenigstens ein halber Vormittag vergangen war. Und der Nachmittag, den sie gemeinsam am alten Hafen verbracht hatten - der war verflogen wie eine halbe Stunde. Nein, das was die Uhren über die Zeit sagten, konnte nicht die ganze Wahrheit sein. - Nun endlich wussten Sie: Ihr Gefühl hatte sie nicht betrogen.

Mit dem Eifer, den nur der kennt, der selber schon einmal eine Entdeckung verfolgt hat, machten sich die beiden Freunde daran, ihre erste Zeit-Dehn-Maschine zu konstruieren. Wie immer, diente ihnen der Dachboden im Haus von Marylins Großtante als Bastelwerkstatt. Die Eltern der beiden bekamen ihre Kinder in diesen Tagen nur zum Frühstück und zum Abendbrot zu Gesicht. Aber die hatten ja sowieso fast nie Zeit für Marylin und Kenneth.

Nach etwa drei Wochen hatten sie die Zeit-Dehn-Maschine fertig. Sie sah aus wie eine Mikrowelle mit Kurbelantrieb, aber das war jetzt unwichtig. Später würden sie der Kiste noch ein cooles Outfit verpassen. Jetzt brannten sie darauf, den ersten Test zu fahren. Marylin drehte die Kurbel bis zum Anschlag, und mit einem leisen Summen begann die Maschine zu arbeiten. „Wie spät ist es?“, fragte Marylin. „Drei Uhr“, antwortete Kenneth. „Und was machen wir jetzt?“ „Lass uns in den Ausguck steigen“, sagte Marylin. Sie kletterten hinauf zu der Dachluke, von wo aus sie das hektische Treiben ihrer Stadt überblicken konnten.

Als die Glocken der Turmuhr sechs schlugen, hatten die beiden Freunde vier Stunden miteinander verbracht. Die Maschine funktionierte! An einem einzigen Nachmittag hatten sie eine ganze Stunde dazu gewonnen!

Fragen Sie Ihre Schüler, was sie mit einer Stunde Freizeit machen würden, wenn sie diese auf so eine seltsame Weise geschenkt bekämen. Dieser Meinungsaustausch kann mit einer kurzen stillen Bedenkzeit beginnen und auch zunächst in kleinen Gruppen geführt werden, bevor Meinungen im Klassenverband vorgetragen werden.

Zeit-Aufwand Verkehr

Werten Sie nun die Hausaufgaben aus! Wie viel Zeit müssen die einzelnen Schüler pro Tag und pro Woche aufwenden, um von einem Ort zum anderen zu kommen? Wie viel Zeit müssen die Familien pro Tag oder pro Woche aufwenden?

Welche Wege innerhalb der Familien nehmen besonders viel Zeit in Anspruch? Warum sind diese Wege so zeitaufwendig? Wo liegen die verschiedenen Anlaufpunkte? Warum sind sie zum Teil weit voneinander entfernt oder schlecht zu erreichen?

Frei-Zeit-Stadt-Vision

In der zweiten Stunde überlegen die Schüler, wie eine Stadt (ein Stadtviertel) aussehen könnte, in dem die Menschen weniger unterwegs sein müssen. Sie diskutieren und arbeiten dazu in Kleingruppen zu ca. vier Schülern. In den Kleingruppen entwerfen die Schüler einen Stadtplan für die Frei-Zeit-Stadt. Darin werden Wohnhäuser, Betriebe, Geschäfte, Freizeiteinrichtungen, Sportplätze, Schulen, Verkehrswege, Grünanlagen etc. eingetragen.

Die einzelnen Frei-Zeit-Städte werden in der Klasse vorgestellt und mit einem realen Stadtplan bzw. einer sonst geeigneten Karte verglichen.

Welche Schlussfolgerungen lassen sich ziehen?

Erfahrungen und Ergebnisse

Die Fahrtzeiten für den täglichen Schulweg gehören zu den Aufwandspositionen des Schulbetriebs, die in kaum einer Bilanz auftauchen. Dabei kommt es - gerade auf dem Lande - durchaus vor, dass schon Grundschüler acht Stunden pro Tag für Fahrten, Wartezeiten und Unterricht aufwenden müssen.

Spezielle Tipps

Es liegt kaum in Ihrer Macht, die Verkehrswege Ihrer Schüler zu reduzieren. Sie können aber gemeinsam mit Schülern daran arbeiten, offensichtliche Missstände beim Schülerverkehr aufzudecken und abzubauen (siehe die Lehreinheiten Naturschutz für Drahtesel, Auf Schusters Rappen sowie Dreimal umsteigen?). Können Sie vielleicht auch dazu beitragen, die notwendigen Übergangszeiten zu verkürzen (optimale Taktung von Stundenplan und den Fahrplänen des Nahverkehrs) oder sie angenehmer zu gestalten (Raum- und Beschäftigungsangebote für Fahrschüler)?

Literatur und Kontakte

Das "Komplettprogramm" für einen Umwelt-, Klima-, Nachhaltigkeits-Check finden Sie in der Broschüre "Klimadetektive in der Schule".

Bitte nutzen Sie auch folgende Informationen auf diesem Server:

Diese Unterrichtseinheit wurde zuerst publiziert in: Tilman Langner: Die Fundgrube für den Umweltschutz in der Sekundarstufe I. Berlin: Cornelsen Scriptor, 2000

 

Förderer und Partner der Klimadetektive