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Unesco-Dekade

11.09.2012: Ostsee im Klimawandel

RA:dOst-Veranstaltung im OZEANEUM Stralsund

Presseinformation - Abdruck kostenfrei - Belegexemplar erbeten

Ein letzter warmer Spätsommertag im September. Die Sonne lädt zu einem Spaziergang ein. Vorbei an der Seebadeanstalt, die Sundpromenade entlang. Zum krönenden Abschluss ein gebratenes Dorschfilet auf der Hafeninsel. Unübersehbar kehrt die Ruhe in der Stadt zurück – die Touristensaison neigt sich ihrem Ende zu.

So wie wir heute, werden unserer Enkel in einigen Jahrzehnten einen Septembertag aller Voraussicht nach nicht erleben – denn die Ostsee verändert sich. Wissenschaftler aus dem RA:dOst-Projekt haben am 11.9. im OZEANEUM ihre aktuellen Erkenntnisse vorgestellt.

So geht Dr. Marcus Reckermann aus Geesthacht davon aus, dass sich an der südlichen Ostseeküste der Meeresspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts um 70-80 cm erhöht, weil weltweit Gletscher abschmelzen und weil sich das Meerwasser erwärmt und dabei ausdehnt. Wo unsere Kleinen heute mutig in den Sund tapsen, wäre dann schon der Badebereich für die Großen – es sei denn, Ufer und Strand würden aufwändig gesichert und erhöht.

Das Foto zeigt die Sundpromenade in Stralsund bei schönem Sommerwetter.Das Foto zeigt die Hafeninsel Stralsund mit dem Ozeaneum, im Vordergrund der Strelasund

Reckermann betont außerdem, dass die Sommer mit dem Klimawandel deutlich länger werden – er rechnet mit einem Plus von 4-6 Wochen bis zum Ende des Jahrhunderts. Das sind interessante Aussichten für ein Land wie Mecklenburg-Vorpommern, in dem 10% des Primäreinkommens durch den Tourismus erwirtschaftet werden – eine längere Saison könnte diesen wichtigen Wirtschaftszweig weiter stärken. Dazu muss es aber auch gelingen, die gute Wasserqualität der Ostsee zu erhalten. Wenn das Wasser wärmer wird und weiterhin so viele Nährstoffe eingetragen werden wie heute, dann geht es – zum Leidwesen der Badegäste – Algen, Mikroben und Quallen gut; darauf weist Prof. Ulrich Bathmann aus Warnemünde hin. Dipl.-Biologin Ines Podszuck vom Deutschen Meeresmuseum Stralsund fordert daher, dass in den Ostseeanrainerstaaten nicht nur leistungsfähige Kläranlagen gebaut werden müssen – es müsse auch verhindert werden, dass Dünger von den Äckern direkt in Gewässer gelangt und dann in die Ostsee transportiert wird.

Was der Klimawandel für Dorsch & Co. bedeutet, ist nach Aussage von Dr. Christian von Dorrien aus Rostock noch nicht absehbar. Zu komplex sind die Faktoren, die über Gedeih oder Verderb der Fischbestände entscheiden. Hier spielen neben der Erwärmung auch Veränderungen im Salzgehalt des Meerwassers, natürliche Fressfeinde, die Fischerei und natürlich auch die Nährstoffbelastung der Ostsee eine Rolle. Dr. Peter Krost aus Kiel bringt die Zucht von Meerestieren ins Spiel – vielleicht werden wir uns schon bald an Ostsee-Miesmuscheln erfreuen, die nebenbei auch noch Nährstoffe aus dem Wasser filtern.

Klimaschutz ist wichtig, so das Fazit von Dr. Reckermann, aber wir müssen uns auch den Wandel anpassen, der auf uns zukommt.

Info-Service

RA:dOst bedeutet Regionale Anpassungsstrategien für die deutsche Ostseeküste. In dem Projekt werden die Auswirkungen des Klimawandels erforscht und – gemeinsam mit lokalen Akteuren – Lösungsansätze erarbeitet. www.klimzug-radost.de/

Referenten am 11.9.:

Lesetipp: Das aktuelle Magazin „Meer und Küste“ berichtet über die Ostsee im Klimawandel. Es liegt kostenlos in der Stralsunder Touristeninformation, im Deutschen Meeresmuseum und im OZEANEUM aus.

Aktionstipp: Der journalistische Wettbewerb „Der Klimawandel vor der Haustür“ lädt junge Menschen in M-V dazu ein, sich mit den Klimafolgen auseinandersetzen. www.climateproject.de/

Bildungstipp: Das OZEANEUM bietet im Herbst interessante Veranstaltungen rund um Meer und Klimawandel für Familien an. www.kindermeer.de/angebote-aktuelles/aktuelles.html

Informationen zum Klimaschutz in Stralsund:

V.i.S.d.P.: Tilman Langner, Umweltbüro Nord e.V., Tribseer Str. 28, 18439 Stralsund, Tel.: 03831-703838 und 038320-50598, tl@umweltschulen.de, www.umweltschulen.de/

Bildmaterial in druckfähiger Auflösung stellen wir Redaktionen gerne zur Verfügung.

Informationen zum Herausgeber dieser Presseinformation

Das Umweltbüro Nord e.V. ist ein gemeinnütziger Umweltverein mit Sitz in der Hansestadt Stralsund. Es wurde 1997 gegründet. Mit unseren Projekten und Dienstleistungen wollen wir umweltgerechtes Lehren, Lernen und Handeln ermöglichen. Wir entwickeln umweltpädagogische Materialien für Kitas und für Schulen – so etwa die „Umweltkisten“ für Kitas und Grundschulen sowie die Materialien zur Aktion „Klimadetektive in der Schule“. Wir stellen Referenten für die Umweltbildung, z.B. für Projekttage in Schulen. Wir unterstützen kommunale Klimaschutzprozesse mit den Mitteln der Bildung und Öffentlichkeitsarbeit. In der Umweltbibliothek Stralsund sammeln wir Materialien zu fast allen Fragen des Umweltschutzes. www.umweltschulen.de/umweltbuero/