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Unesco-Dekade

Bäume, Wälder und Klimaschutz

Gliederung dieser Seite

Bäume nehmen - wie andere Pflanzen auch - Kohlendioxid aus der Luft auf und wandeln dieses mit Hilfe von Sonnenenergie und Wasser zunächst in Glucose und später in diverse weitere Stoffe um.

Bäume haben damit nicht nur vielfältige Funktionen im Ökosystem, sie erfreuen nicht nur uns Menschen, sondern sie wirken auch dem Treibhauseffekt entgegen! 1 t Holz (trocken) hat 1,8 t CO2 gespeichert. 1 m³ Holz enthält in Abhängigkeit von Holzfeuchte und Holzart ca. 0,25 t Kohlenstoff, d.h. es werden ca. 0,925 t CO2 gebunden.

Waldschutz ist Klimaschutz

Die Wälder der Erde (alle zusammengenommen) sind der größte Kohlenstoffspeicher auf dem Festland. Ihr Schicksal hängt eng mit dem Klimwandel zusammen. Einerseits können sie als Quellen und Senken von Kohlendioxid zum Treibhauseffekt bzw. zur Stablilisierung des Klimas beitragen. Andererseits wird die Gesundheit der Wälder durch den Klimawandel mit beeinträchtigt.

Wurzeln als "Uferbefestigung", TrebelFreistehender Baum im Dieskauer Park

Ca. 20-25% der weltweiten CO2-Emissionen sind auf die Vernichtung von Wäldern - das Abholzen der Bäume und die Zerstörung der ehemaligen Waldböden - zurückzuführen. Besonders bei Wäldern auf moorastigem Boden ist im Boden noch viel mehr Kohlenstoff gespeichert als in den Bäumen selbst; auch dieser wird bei Kahlschlag oder Brandrodung mit freigesetzt.

Jahr für Jahr werden derzeit 13 Millionen ha Wald vernichtet (überwiegend tropische und boreale Urwälder) und dadurch 6 Milliarden Tonnen CO2 freigesetzt. (Zudem wird die Heimat der dort lebenden Menschen sowie der Lebensraum vieler Pflanzen und Tiere zerstört, aber das ist nicht Gegenstand dieses Beitrags.) Selbst wenn man Wiederaufforstungen und das natürliche Nachwachsen von Wald gegenrechnet, verliert die Erde jedes Jahr immernoch über 7 Millionen ha Waldfläche.

Urwälder werden abgeholzt, um Holz bzw. um Land zu gewinnen. Holz dient zur Herstellung von Holzprodukten wie Möbeln oder Bauholz sowie von Zellstoff, aus dem dann Papier, Papiertaschentücher und ähnliche Produkte hergestellt werden. Die "Landgewinnung" dient überwiegend der Landwirtschaft, die Flächen werden für einige Jahre als Ackerland oder Viehweide genutzt, letztlich entstehen hier landwirtschaftliche Produkte wie Soja (überwiegend als Viehfutter verwendet), Palmöl (als Grundstoff für die chemische Industrie und als "Bioenergie" genutzt) oder Rindfleisch.

Waldverluste weltweit

Im Zeitraum 1990 bis 2000 wurden weltweit ca. 1,33 Millionen km² Wald vernichtet. Dies wird auf der oberen Karte dargestellt, dabei steht die Größe jedes abgebildeten Landes für die dort vernichtete Waldfläche. Die untere Karte dient als Vergleich und stellt die Länder der Welt flächengerecht dar. Mit freundlicher Genehmigung von www.worldmapper.org/.

Die Länder der Erde - flächengetreue Drszellung

Die bestehenden Wälder zu erhalten, ist einer der wichtigsten und effizientesten Beiträge zum Klimaschutz! Wiederaufforstung ist nur die zweitbeste Lösung, denn es braucht Jahrhunderte bzw. Jahrtausende, ehe sich der bei der Vernichtung von Wäldern zerstörte Boden wieder regeneriert hat und dass damit wieder so viel Kohlenstoff gebunden ist wie vor der Vernichtung des Urwaldes.

Zudem kann eine sinnvoll betriebene Forstwirtschaft zumindest mittelfristig zusätzliches CO2 binden, wenn das gewonnene Holz für langlebige Produkte eingesetzt wird - also z.B. für Möbel oder im Hausbau. In Deutschland werden auf diese Weise jährlich 30 Millionen t CO2 gebunden, das ist ca. 1/7 der Reduktionsverpflichtungen nach dem Kyoto-Protokoll. Zu den Problemen der deutschen Forstwirtschaft siehe weiter unten.

Handlungsoptionen...

... für Schüler

  • Altpapier sammeln und konsequent Produkte aus Recyclingpapier nutzen: Das ist die einfachste und zugleich wichtigste Handlungsmöglichkeit, denn das meiste Holz verbrauchen Schüler in Form von Papier (siehe Seite Papier).
  • Bäume pflanzen oder entsprechende Projekte durch Spenden bzw. Öffentlichkeitsarbeit unterstützen: Die Bäume werden mehrere Jahrzehnte lang CO2 aus der Luft aufnehmen und in ihrer Biomasse binden. Dabei sollten unbedingt einheimische und "standortgerechte" Bäume den Vorrang haben, denn sie bieten zugleich auch der Tierwelt Nahrung und Unterschlupf.
  • Öfter mal fleischfrei bzw. "Bio" essen: Für Rindfleisch aus Argentinien (für Weideflächen für Rinder) oder auch für in Deutschland gemästetes Vieh (für Soja als Futter) werden tropische Regenwälder vernichtet. Mit unserem Einkauf "belohnen" wir dies - oder wir entscheiden uns für einen gesunden Salat oder Fleisch von Tieren, die beim (Bio-)Bauern auf der Weide gewachsen sind.

... für weitere Bereiche

  • Holz sollte möglichst für hochwertige und langlebige Produkte verwendet werden (und nicht für Wegwerfprodukte wie Papiertaschentücher, Schulhefte oder Illustrierte).
  • Produkte (z.B. Möbel) aus Tropenholz sollten nicht gekauft werden, es sei denn sie tragen das FSC-Label, das für eine umweltgerechte / nachhaltige Forstwirtschaft steht.
  • Rest-/Abfallholz kann energetisch genutzt werden. 1 Kubikmeter Holz ersetzt ca. 220 l Heizöl. Moderne Holzheizungen bieten nahezu den gleichen Komfort wie Öl- oder Gasheizungen.
  • Die Strategie, in großem Stil Palmöl als "Biokraftstoff" zu verwenden, muss aufgegeben werden.

Bäume machen Städte lebenswertIm Wald wird der Mensch kleiner

Aufforstung ist Klimaschutz

Die Vermehrung der Waldflächen ist die derzeit einzige verfügbare Möglichkeit, mit biologischen Mitteln CO2 aus der Atmosphäre zu binden. Auch wer nur einen oder nur wenige Bäume pflanzt, trägt zum Klimaschutz bei.

Nachfolgend werden zwei Kampagnen zum Bäumepflanzen vorgestellt, an denen Sie sich mit Ihren Schülern beteiligen können. Zum Thema Papier finden Sie am Seitenende einen weiterführenden Link.

Die Milliarden-Bäume-Kampagne der Vereinten Nationen

Die Milliarden-Bäume-Kampagne der UNEP (Umweltprogramm der Vereinten Nationen) propagiert das weltweite Bäumepflanzen als einen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel. Das Ziel der UNEP ist es, dass weltweit pro Jahr (!) 1.000.000.000 Bäume gepflanzt werden.

Hiervon ist im Prinzip jeder Mensch angesprochen, egal in welchen Lebenszusammenhängen man sich bewegt. Einzelpersonen, Bürgerinitiativen und Kommunen, aber auch Unternehmen und Regierungen können in ihrem Wirkungsbereich zu der Kampagne beitragen. Auch auf Ihrem Schulhof können Sie dieses Anliegen unterstützen. Selbst wenn Sie z.B. "nur" Englischlehrer sind und vorerst nur eine Stunde investieren können - dann übersetzen Sie mit Ihrer Klasse zunächst den Aktionsaufruf von Achim Steiner, dem Exekutiv-Direktor der UNEP, ins Deutsche und verbreiten Sie den vor Ort weiter (Links am Seitenenede).

In vielen Ländern der Welt haben sich regionale bzw. zielgruppenspezifische Kampagnen gebildet, welche die Milliarden-Bäume-Kampagne mit tragen. Ein guter Ansprechpartner für Ihre Schüler ist die deutsche Schülerinitiative "Plant for the Planet", die sich das Ziel gesetzt hat, 1.000.000 Bäume zu pflanzen.

Aber auch am "anderen Ende" der Welt gibt es vergleichbare Initiativen, z.B. "Trees for Survival" in Neuseeland (siehe Links am Seitenende).

Waldaktie

Eine weitere spezielle Kampagne, die dem gleichen Ziel Rechnung trägt, ist die "Waldaktie" in Mecklenburg-Vorpommern. Der Tourismusverband, das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz sowie die Landesforstverwaltung M-V rufen Urlauber dazu auf, "Waldaktien" im Wert von 10,00 € zu kaufen, um damit den zusätzlichen CO2-Ausstoß ihres Urlaubs (Fahrten, Hotelnutzung) zu kompensieren. Mit den Einnahmen sollen (zunächst) gut 10 ha Wald in verschiedenen Landesteilen aufgeforstet und gepflegt werden. Wer möchte, kann auch zu bestimmten Terminen beim Pflanzen mithelfen. Eine ansprechende Website informiert ausführlich über die Kampagne und die somit entstehenden Wälder.

BaumBrennholz

Waldschutz ...

Aktionen zur Anpflanzung von Wald bzw. einzelnen Bäumen sind aber letztlich nur nachsorgender Umweltschutz. Entscheidend ist, wie die (noch) bestehenden Wälder genutzt bzw. geschützt werden.

... in Deutschland?!

Eine verantwortungsvolle Nutzung von Wäldern - nur so viel nutzen, wie nachwächst - stand am Ausgangspunkt der Diskussion um eine nachhaltige Entwicklung.

Noch ca. 1990 war der Wald in Deutschland eine Senke für CO2, d.h. es wurde mehr CO2 in Form von Biomasse gebunden als durch den Holzeinschlag und die Nutzung des Holzes freigesetzt wurde. Die Holzvorräte im Wald stiegen auf ca. 320 m³ pro Hektar.

Allerdings enthalten natürliche Wälder mehr als das Doppelte an Holz. Naturnah arbeitende Forstbetriebe kommen immerhin auf Vorräte von 550 m³ pro Hektar - und können dennoch gute Erträge "abernten".

In den Jahren seit 2007 wurde um die Zukunft der deutschen Wälder heftig gestritten. Interessen der wirtschaftlichen Nutzung und des Waldschutzes prallen aufeinander. 2005 stellte die Bundesregierung (das Landwirtschaftsministerium) eine Charta für Holz auf, wonach der Holzverbrauch gesteigert werden sollte. Diese Steigerungsraten würden aber dazu führen, dass bereits 2020 gut 34 Mio m³ Holz mehr verbraucht würden als nachwächst ("Holzlücke").

Umweltverbände fordern statt dessen, Holz und Holzprodukte sparsamer einzusetzen und so den Holzbedarf zu reduzieren. Wälder sollten naturnah bewirtschaftet werden, und mindestens 5% der Waldfläche sollte unbewirtschaftet gelassen werden (derzeit nur ca. 1%). Zudem kritisieren sie, dass der Wildbestand viel zu hoch ist und so durch den Verbiss eine natürliche Verjüngung der Wälder behindert wird.

Am 21.9.2011 hat die Bundesregierung die "Waldstrategie 2020" verabschiedet; darin wird eine 40%ige Steigerung des Holzeinschlags geplant...

... weltweit?!

Der Schutz der Regenwälder ist ein Beitrag zum Klimaschutz. Die Tropenwälder leisten als Kohlenstoffspeicher einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des Weltklimas. Waldschutz bedeutet aber mehr als nur die Sicherung eines CO2-Speichers, er sichert auch den Erhalt der Vielfalt an Leben. Indigene Völker haben diese Ökosysteme durch ihre Nutzungsformen vor der Zerstörung bewahrt, weshalb die Anerkennung und Respektierung ihrer Rechte ein direkter Beitrag zum Schutz der Regenwälder darstellt.

Kritisch sieht das Klima-Bündnis die Einbeziehung der Wälder in den weltweiten Emissionshandel (REDD), da die Generierung weiterer Zertifikate - hier für das in Bäumen und Waldböden gebundene CO2 - es Unternehmen ermöglicht Treibhausgase so wie bisher zu emittieren. Mit der Einführung von REDD werden die CO2-Reduktionsziele zusätzlich aufgeweicht. Die in den Regenwäldern lebenden indigenen Völker befürchten, dass durch REDD die Bedrohung tropischer Wälder zunimmt. "Marktbasierte Klimaschutzinstrumente wie REDD bergen das Potential die Lage indigener Völker zusätzlich zu verschärfen. Ihre Rechte auf freie, vorherige und informierte Zustimmung lassen sich mit Waldschutz- und Kompensationsabkommen wie REDD nur schwerlich durchsetzen und entsprechend nimmt der Druck auf die Landrechte zu", erklärt Thomas Brose, Geschäftsführer des Klima-Bündnis.

Als Alternative fordert das Klima-Bündnis, die waldreichen Länder dabei zu unterstützen, eigene Waldstrategien zu erarbeiten und mit effizienten Kontrollmechanismen umzusetzen. "Der Aufbau und die Stärkung indigener Organisationen ist ein wichtiges Instrument zur Anerkennung indigener Rechte und damit auch aktiver Regenwald- und Klimaschutz", so Silke Lunnebach, Referentin für die Kooperation mit indigenen Völkern. "Daher unterstützt das Klima-Bündnis indigene Organisationen in der Amazonasregion in Südamerika."

Weitere Maßnahmen zum Tropenwaldschutz finden in Europa statt: Klima-Bündnis-Kommunen verpflichten sich auf Tropenholz aus Raubbau zu verzichten und die EU hat eine Initiative gegen illegales Tropenholz (FLEGT) gestartet. "Allerdings ist der Rechtsrahmen, für den sich die EU im Gesetz entschieden hat, unzureichend. Legal ist, was im Land des Holzeinschlags als legal gilt. Indigene Rechte und Konflikte um Landrechte in Tropenländern spielen keine Rolle in den Betrachtungen der EU", kommentiert Dr. Andreas Kress, Referent für Wald und Tropenholz im Klima-Bündnis. "Sollte der Einsatz von Tropenholz notwendig sein, darf nur zertifiziertes Holz mit dem FSC-Siegel eingesetzt werden, das auch soziale Kriterien berücksichtigt."

Energiewälder?

Im Zuge des Klimaschutzes spielt die Umstellung der Energieversorgung von fossilen auf die erneuerbaren Energien eine wichtige Rolle. Auch Biomasse - und auch Bäume - können dazu beitragen. Allerdings sollen dabei nicht die Wälder verheizt werden.

Unter dem Stichwort "Kurzumtriebsplantagen" wurde daher folgende Technik entwickelt: Es werden schnell wachsende Baumarten angepflanzt und alle 2 bis 7 Jahre für die energetische Nutzung "geerntet". Die Wurzeln verbleiben im Boden, und die Bäume treiben somit wieder aus. Ein Vorteil der Technik besteht darin, dass viel energiereiche Biomasse bei relativ geringem Aufwand erzeugt werden kann. Allerdings sollte auch dies aus dem Blickwinkel des Naturschutzes nicht zu großflächigen Monokulturen führen. Der NABU vertritt die Meinung, dass der Anbau von Energieholz Im Vergleich zu Ackerkulturen wie Raps oder Mais eine Bereicherung von Natur und
Landschaft darstellen kann. Der NABU hat Handlungsempfehlungen für Kurzumtriebsplantagen aufgestellt (redaktionell angepasst):

  • abwechslungsreich pflanzen: Blöcke mit standortheimischen Gehölzen wie Hainbuche, Esche, Erle, Hasel, Zitterpappel oder Eberesche sowie mit unterschiedlichen autochtonen Weidensorten oder Pappelklonen
  • unregelmäßige und vielseitige Strukturen schaffen, z.B. unterschiedlich große Schläge, Bestandslücken, Lichtungen, unterschiedliche Reihenabstände, auch Steinhaufen oder Solitärbäume einbauen
  • Energieholz in Streifen pflanzen, z.B. an Gewässerrändern oder als Ackerrandstreifen
  • kein Kahlschlag, sondern verschiedene Bereiche der Kurzumtriebsplantage in verschiedenen Jahren ernten
  • Begleitend z.B. Nistkästen aufhängen oder Sitzwarten für Greifvögel einrichten.

Quellen

Weiterführende Seiten

 

Klimadetektive ist ein Projekt des Umweltbüro Nord e.V. (www.umweltschulen.de/umweltbuero).

Förderer und Partner der Klimadetektive