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Unesco-Dekade

Lärm erfahren - Lärm-Karte der Schulumgebung (Kl. 5/6)

Ziele

Lärm als Belästigung erfahren. Lärm als Gesundheitsgefährdung kennen lernen. Nach Möglichkeiten zur Reduzierung von Lärm suchen.

Zielgruppe

Klassenstufe 5/6

Fachbezug

Vorbereitungs- und Durchführungsaufwand

I (gering)

Zeitbedarf

2-3 Unterrichtsstunden

Voraussetzungen und Vorbereitung

In der Vorbereitung sollten Sie sich ein Netz von Messpunkten erarbeiten, an denen Ihre Schüler die Bestandsaufnahme realisieren. Sie benötigen z.B. 3-6 Punkte für jede aus zwei Schülern bestehende Arbeitsgruppe. Die Punkte sollten markant (eindeutig zu finden) und über das gesamte Schulgebäude und Schulgelände verteilt sein. Für Ihre Schüler bedeutsame außerhalb liegende Orte wie die Bushaltestelle können mit einbezogen werden. Weisen Sie den Messpunkten Nummern zu und tragen Sie diese in einen Plan Ihres Schulgeländes ein! Stellen Sie dann für jeweils zwei Schüler eine Kopie des Planes her. Kopieren Sie auch die Arbeitsbögen und tragen Sie für jede Schülergruppe die Messpunkte ein, die untersucht werden sollen. Überlegen Sie zudem, wann die Erhebung sinnvoll durchgeführt werden soll - möglichst morgens in der Rush-hour.

Auch die Einstimmung müssen Sie vorbereiten. Wenn Sie mit Ihren Schülern Hörtests absolvieren wollen, müssen Sie dazu Fachleute - z.B. von einer Krankenkasse - einladen. Wenn Sie die Konzentrationsübung absolvieren möchten, brauchen Sie entsprechende Vorlagen, eine Geräuschquelle sowie einen Raum in Ihrer Schule, in dem Sie die Geräusche abspielen können, ohne andere Klassen zu stören.

Durchführung

Einstimmung (1 Stunde)

Im naturwissenschaftlichen Unterricht haben Sie Ihren Schülern bereits Kenntnisse über die Sinnesorgane und die Wahrnehmungsfähigkeiten des Menschen vermittelt.

Zur Einstimmung können Sie darauf aufbauen und mit Ihren Schülern austesten, dass Lärm ein Stressfaktor ist, der die Konzentration merklich herabsetzt. Bereiten Sie zwei gleichwertige Aufgabenblöcke (als Kopiervorlagen) vor, zu deren Lösung sich Ihre Schüler konzentrieren müssen. Geeignet ist das Rechnen längerer Kettenaufgaben (diese müssen gar nicht kompliziert sein). Der erste Aufgabenblock wird binnen fünf Minuten ganz normal in Stillarbeit abgearbeitet. Für den zweiten Aufgabenblock stehen wiederum fünf Minuten zur Verfügung - nun aber wird die Klasse lautstark beschallt, z.B. mit Rockmusik oder einer Sportreportage. Anschließend präsentieren Sie die Lösungen und jeder Schüler kann für sich vergleichen, wie viele Punkte er in jedem Aufgabenblock erreicht hat. Fragen Sie die Punktedifferenz ab - sie ist ein Maß dafür, wie die Konzentration unter Lärmeinfluss gelitten hat.

Bestandsaufnahme (1 Stunde)

Verteilen Sie die Arbeitsbögen und die Pläne und erläutern Sie Ihren Schülern die Aufgaben. Die Schüler sollen selbstständig die Messpunkte aufsuchen und an jedem Punkt eine Lärm-Note erteilen. Dazu stellen sie sich etwa 1 m (zwei Schritt) voneinander entfernt auf. Sie überlegen, welche Lärm-Note angemessen ist. Der Versuch, sich schreiend zu verständigen, soll natürlich nur dort unternommen werden, wo die leiseren Verständigungsmöglichkeiten scheitern! In der Bemerkungsspalte kann z.B. eingetragen werden, woher die wahrgenommenen Geräusche kommen.

Arbeitsbogen Lärm

Namen:

Datum:

Wir wollen erfassen, wie laut es in unserer Schule und in ihrer Umgebung ist. Sucht dazu die unten angegebenen Messpunkte auf, ihr findet diese auf dem Plan unseres Schulgeländes. Erteilt jedem Messpunkt eine Lärm-Note:

1 Es ist überhaupt nichts zu hören.

2 Man kann sich durch Flüstern verständigen.

3 Man kann sich durch normales Sprechen verständigen.

4 Man kann sich nur durch lautes Sprechen verständigen.

5 Man kann sich nur durch Schreien verständigen.

6 Selbst durch Schreien kann man sich nicht verständigen.

Überlegt sorgfältig, welche Note die richtige ist!

Bitte verhaltet euch selbst rücksichtsvoll und stört vor allem die anderen Klassen nicht! Kommt bis spätestens ......Uhr wieder in den Klassenraum zurück!

Messpunkt Nummer

Lärm-Note

Bemerkungen

 



 



 



 



 



 



Wenn das Vorgehen allen Schülern klar ist, kann die Klasse ausschwärmen. Zum Schluss der Stunde kommen die Schüler wieder zusammen.

Auswertung (1 Stunde)

Zur nächsten Stunde müssen die Arbeitsbögen wieder mitgebracht werden.

Skizzieren Sie den Plan des Schulgeländes mitsamt den Messpunkten auf ein großes Blatt Packpapier und hängen Sie dies an die Tafel. Die Klasse sagt der Reihe nach die in den Arbeitsbögen festgehaltenen Lärm-Noten an. Ein Schüler notiert diese auf dem Papier. Dann werden die Noten optisch in eine Farbskala (z.B. 1 = grün, 2 = gelbgrün, 3 = gelb, 4 = orange, 5 = orangerot, 6 = rot) umgesetzt, damit ein einprägsames Bild entsteht.

Diskutieren Sie nachfolgend mit Ihrer Klasse folgende Fragen:

Erfahrungen und Ergebnisse

Der Lärm in Schulen kann in vielen Fällen Größenordnungen erreichen, welche das Wohlbefinden und die Konzentration negativ beeinflussen. Noch eine andere - das Gehör von Kindern und Jugendlichen bedrohende - Dimension wird durch zu laute Musik (Disco, Walkman) erreicht. Differenzieren Sie entsprechend bei der Auswertung!

(Ältere) Schüler der Hulda-Pankok-Gesamtschule in Düsseldorf haben den Lärm in ihrer Schule untersucht und ihre Ergebnisse im Jahr 2002 in einer Umwelterklärung veröffentlicht. http://www.hulda-pankok-gesamtschule.de/pics/agenda21/HPG_Umweltbericht.pdf Bitte Beachten Sie dazu auch den Beitrag "Lernen unter Lärmeinfluss"!

Zeitungsartikel Lärm in der Schule HPG Düsseldorf

Spezielle Tipps

Sie können die Datenerfassung verfeinern und Schallpegelmessungen durchführen. Das hat z.B. dann seinen Sinn, wenn Sie mit größeren Schülern im Physikunterricht arbeiten. Für den Zweck dieser Lehreinheit sind jedoch die subjektiven Lärm-Noten wichtiger als mit einem Apparat gewonnene Daten, zudem sind gute Messgeräte recht teuer.

Wenn Sie Schallpegelmessungen realisieren möchten oder das Thema Lärm und Gesundheit vertiefen wollen, bitten Sie Krankenkassen um Unterstützung. Sie engagieren sich in der Gesundheitsvorsorge und sind oftmals kooperativ, zumal sie bei solchen Gelegenheiten auch etwas Eigenwerbung machen können.

Besonders störend empfinden viele Menschen den Verkehrslärm. Seit 2007 müssen Kommunen in potenziell betroffenen Bereichen (Großstädte, Hauptverkehrsstraßen) Lärmkarten erstellt und auch für die Bürger zugänglich gemacht haben. (Fragen Sie Ihr Umweltamt!) Wenn der Schallpegel am Tage 65 dB und in der Nacht 55 dB übersteigt, sollten Maßnahmen zum Schallschutz ergriffen werden, z.B. Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Nachtfahrverbote für LKW. Wenn Verkehrsaufkommen und Lärmbelastung stark angestiegen sind, sollte der jeweilige Träger der Baulast (z.B. das Bundesland bei einer Landesstraße) eine Lärmsanierung durchführen, also z.B. Kopfsteinpflaster gegen einen anderen Straßenbelag austauschen oder eine Schallschutzwand errichten - oder den Einbau von Schallschutzfenstern in Häusern bezahlen. Ihre Rechte als Büger sind dabei gesetzlich geregelt. Hilfestellung bei dieser rechtlich anspruchsvollen Materie bietet das UfU in Berlin (http://www.ufu.de/de/fachgebiete/ufu-werkstatt/laermschutz.html).

Im Rahmen der VCD-Aktion gegen Verkehrslärm können Sie den VCD-Verkehrslärmkoffer ausleihen.

Literatur und Kontakte

Bitte nutzen Sie auch folgende Informationen auf diesem Server:

Diese Unterrichtseinheit wurde zuerst publiziert in: Tilman Langner: Die Fundgrube für den Umweltschutz in der Sekundarstufe I. Berlin: Cornelsen Scriptor, 2000