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Unesco-Dekade

Dicke Luft im Klassenraum - Nebelaktion zum richtigen Lüften (Kl. 3-10)

Inhalt mit theoretischem Hintergrund

Klimadetektive wollen Energie clever nutzen. Sie fragen sich, wozu Energie benötigt wird und wie dieser Energiebedarf sinnvoll gedeckt werden kann.

Im Falle des Raumklimas im Klassenraum stellt sich das so dar:

Im Rahmen dieser Lehreinheit wird die Raumluft analysiert, und es wird eindrücklich gezeigt, wie richtiges Lüften funktioniert.

Die Aktion, wie sie hier beschrieben wird, ist für Gebäude vorgesehen, wo manuell gelüftet wird.

Sie ist auch in Gebäuden mit einer automatischen Lüftung grundsätzlich sinnvoll. Auch hier lehnt es sich, die Luftqualität zu überprüfen, und auch hier kann der (automatische) Luftaustausch anhand des Nebels nachvollzogen werden. Die Auswertung müsste hier entsprechend angepasst werden.

Ziele

Die Lehreinheit möchte dazu beitragen, dass Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer erkennen, wie Klassenräume richtig gelüftet werden.

In den unteren Jahrgangsstufen reicht es aus, die Phänomene zu beobachten und daraus praktische Schlüsse zu ziehen; in den oberen Jahrgangsstufen können diese auch physikalisch erklärt werden.

Die Aktion zielt ferner auf eine öffentliche Wirkung: Sie ist geeignet, die Teilnehmer bzw. Beobachter so zu beeindrucken, dass das Thema anschließend Gesprächsstoff in der Schule wird; und sie bietet Fotomotive, die sich für die Website oder eine Pressemeldung eignen.

Fachbezug

Vorbereitungs- und Durchführungsaufwand

II (mittel; im Rahmen einer Unterrichtsstunde durchführbar, aber spezielle Ausrüstung erforderlich)

Zeitbedarf

1 Unterichtsstunde pro teilnehmender Klasse

Voraussetzungen und Vorbereitung

Die Lehreinheit sollte während der Heizperiode durchgeführt werden, am besten im Winter.

Es werden benötigt:

Hinweis: Zum Auslesen der Daten aus dem Luftgütemessgerät CDL 210 von Wöhler müssen vorab Treiber und Software installiert werden. Sofern unter WIN 7 die Installation nicht funktioniert (Fehlermeldung, dass Administratorenrechte benötigt werden), dann empfiehlt es sich, die Installationsdateien im WIN-Explorer anzuwählen und sie "Als Administrator" auszuführen.

Die an sich kleine Aktion muss gut vorbereitet werden, damit sie zu einem Erfolg - und nicht zu einem Ärgernis - wird:

Durchführung

Vorab (10-15 min)

Start (10 min)

Nebelaktion und Beobachtungsaufgaben (10-15 min)

Der Raum wird eingenebelt. Der Nebelausstoß dauert nur wenige Sekunden (siehe oben), nach maximal 1-2 Minuten hat sich der Nebel ausreichend im Raum verteilt. Wenn der Raum sehr groß ist, muss evtl. ein zweites Mal Nebel ausgestoßen werden. Wenn sich der Nebel nicht wie gewünscht verteilt, werden die Schüler aufgefordert aufzustehen und mit den Armen zu wedeln.

Das Foto zeigt Schüler in einem Klassenraum; quer durch den Raum schießt ein dicker Strahl von Nebel.

Beobachtungsaufgabe Raum

Folgende Lüftungsvarianten werden ausprobiert (je ca. 3-5 Minuten):

Die Schüler auf im Raum lösen zeitgleich folgende Aufgaben:

Es werden Fotos angefertigt.

Wenn die letzte Lüftungsperiode dem Ende zugeht, werden die auf dem Schulhof befindlichen Schüler wieder in den Raum gerufen.

Beobachtungsaufgabe Schulhof

Die Schüler auf dem Schulhof lösen folgende Aufgaben:

Reflexion (15 min)

Wenn gründlich gelüftet worden ist und die Klasse wieder vollständig versammelt ist, wird die Aktion mit folgenden Fragen ausgewertet; die Ergebnisse werden tabellarisch an der Tafel protokolliert.:

Im Nachgang

Die Messung der Raumluftqualität sollte möglichst noch den ganzen Tag lang fortgesetzt werden.

Zum Abschluss der Messung wird die Taste "Esc" ca. 2 sek lang gedrückt. Die CO2-Anzeige wechselt dann halbsekündlich mit "end". Noch einmal die Taste "Esc" 2 sek lang drücken, dann wird der Aufzeichnungsmodus verlassen. Das Messgerät kann dann vom Stromnetz getrennt werden.

Auslesen der Daten

Das Auslesen der Daten aus dem CDL 210 von Wöhler funktioniert wie folgt:

  • Messgerät an die Stromversorgung anschließen.
  • Messgerät mit dem Datenkabel an einen USB-Port des Computers anschließen.
  • Software starten.
  • Links unten im Programmfenster auf "Daten auslesen" klicken.
  • Die Messwerte werden ausgelesen und im Hauptfenster des Programms als Diagramm angezeigt.
  • Auf Reiter Datei > Export klicken, Speicherort auswählen und Dateinamen angeben. Auf "Speichern" klicken.
  • Die Daten werden dann als CSV-Datei gespeichert. Diese kann mit einem Tabellenkalkulationsprogramm wie z.B. Open Office Calc geöffnet werden, dabei ist unter den Importeinstellungen die Trennoption "Semikolon" auszuwählen.
  • Danach können die Daten im Tabellenkalkulationsprogramm weiter bearbeitet werden.
  • Nach dem Auslesen wird die ESC-Taste am Messgerät erneut für ca. 2 sek. gedrückt, dann blinkt die Anzeige nicht mehr und eine neue Messung kann begonnen werden.
    Achtung: Dabei auch den Messrhythmus kontrollieren!

Siehe auch Hinweise für das Klimadetektive-Projekt No.5 .

Das nachfolgende Diagramm zeigt die CO2-Konzentration im Chemieraum einer der Klimadetektive-Pilotschulen im Verlauf einer Woche. Am Messgerät war ein Messrhythmus von 5 min eingestellt, damit reicht der Datenspeicher für eine Messperiode von ca. 2 Wochen.

Das Diagramm zeigt den Verlauf der CO2-Konzentration im Chemieraum der IGS Grünthal im Januar 2014.

Es zeigt sich, dass jeden Tag Konzentrationen von weit über 1.500 ppm erreicht werden, was als nicht akzeptabel angesehen werden muss (siehe unten). Am Wochenende schafft es die Lüftung hingegen, die CO2-Konzentration fast auf das natürliche Maß zu reduzieren (die Außenluft hat ca. 400 ppm CO2).

Richtwerte für ein gutes Raumklima

Erfahrungen und Ergebnisse

Die Aktion wurde im Schuljahr 2012/13 im Rahmen des Projekts "Klimadetektive in der Schule" ausgiebig getestet. Sie ist in hohem Maße dazu geeignet, SchülerInnen und LehrerInnen für ein gesundes Raumklima und effiziente Lüftungstechniken zu sensibilisieren.

Die Aktion eignet sich für alle Altersstufen, wobei wir in der Grundschule stärker auf die bildhafte Wirkung des Nebels setzen - und mit älteren SchülerInnen hingegen auch die CO2-Messkurven auswerten.

In den meistem untersuchten Räumen herrschte schlechte Luft; CO2-Konzentrationen von 3-4.000 ppm sind keine Seltenheit. Hier muss also mehr bzw. besser gelüftet werden. Das kostet Heizenergie. Da aber gleichzeitig noch imme viele Schulen überheizt sind, kann auf der anderen Seite auch erheblich Heizenergie eingespart werden.

Spezielle Tipps

Damit es nicht bei einem einmaligen Aha-Effekt bleibt, sollte mit der Schule ein Lüftungsregiem vereinbart werden. Also: Wer lüftet wann, wie und wie lange? Und wie werden alle Beteiligten informiert.

Im Rahmen des Projekts "Klimadetektive in der Schule" haben wir das bei Bedarf in den Klimaschutzplan der Schule aufgenommen.

Literatur und Kontakte

Eine Anleitung zur Untersuchung der schulischen Energiewirtschaft enthält die Broschüre Klimadetektive in der Schule (Tilman Langner / Umweltbüro Nord e. V., Stralsund 2009, ISBN: 978-3-00-028955-2).

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