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Indikatoren: Spezifischer Heizenergieverbrauch

Voraussetzung

Witterungsbereinigung Spezifischer Heizenergieverbrauch* Kilowattstunden pro Jahr bzw. Kilowattstunden pro Person und Jahr bzw. Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr Spezifische Kosten Cent pro Kilowattstunde * korrekter: Wärmemenge

Verschaffen Sie sich am Beginn unbedingt Klarheit darüber, welche Gebäude(teile) von welcher Heizung aus versorgt werden! Hier sind die kompliziertesten Verhältnisse denkbar (mehrere Heizungen in einer Schule, Versorgung von verschiedenen Einrichtungen über eine Heizungsanlage mit oder ohne Zwischenzähler etc. pp.). Nur wenn das klar ist, macht es Sinn, spezifische Daten zu errechnen - ansonsten sollten Sie sich auf Zeitreihen beschränken.

Wenn Sie präzise arbeiten möchten, sollten Sie hier berücksichtigen, dass der Heizenergieverbrauch natürlich von der Witterung abhängt. In einem kalten Jahr verbraucht ein Gebäude normalerweise mehr Heizenergie als in einem wärmeren Jahr. Wenn Sie Ihre Verbrauchswerte über die Jahre hinweg vergleichbar machen wollen, sollten Sie daher eine Witterungsbereinigung durchführen, wie sie weiter unten beschrieben wird.

Einen spezifischen Heizenergieverbrauch können Sie auf Basis der beheizten Fläche, des beheizten Raumvolumens oder pro Kopf errechnen. Überlegen Sie, welche Variante für Ihre Zwecke die aussagekräftigste ist!

Datenerfassung

Datengrundlage sind Rechnungen aus den vergangenen drei bis fünf Jahren, die sich Ihre Schüler vom Energieversorger oder z.B. vom Schulverwaltungsamt bzw. Liegenschaftsamt besorgen. Eventuell hat die zuständige Stelle auch bereits zusammengefasste Daten für Ihre Schule - das erleichtert Ihnen die Arbeit.

Heizwert (pauschale Durchschnittswerte)
Heizenergieträger	Heizwert
Heizöl	10 kWh / l
Erdgas	10-13 kWh / m³ (exakten Wert der Energieabrechnung entnehmen)
Flüssiggas	13 kWh / kg
Koks	7 kWh / kg
Braunkohlenbriketts	5,5 kWh / kg
Holzhackschnitzel	3,2 kWh / kg
Holzpellets	4,9 kWh / kg

Auch wenn hier nach dem Verbrauch pro Jahr gefragt wird, müssen Sie nicht unbedingt den Zeitraum vom 1. 1. bis zum 31. 12. ansetzen. Jede andere Periode, die 365 aufeinanderfolgende Kalendertage umfasst, ist ebenso geeignet. (Hochrechnungen aus kürzeren Zeiträumen sind nicht empfehlenswert, da der Energieverbrauch jahreszeitlich schwankt).

Der Heizenergieverbrauch wird in Kilowattstunden angegeben. Wenn die Rechnungen andere Angaben enthalten, müssen sie umgerechnet werden. Sie können dafür die Pauschalwerte in der Tabelle verwenden.

Aus den Rechnungen können Sie auch die Kosten für die Heizenergie entnehmen.

Ermitteln Sie zudem die beheizte Fläche Ihrer Schule!

Erkundigen Sie sich bei Ihrem Energieversorger, beim Umweltamt oder einer meteorologischen Station nach den Heizgradtagen für die einzelnen Jahre (G₁₅) und nach den mittleren Heizgradtagen (G_15m). Sie benötigen diese Daten, um die Witterungsbereinigung Ihres Heizenergieverbrauchs durchzuführen.

Berechnung

Witterungsbereinigung

Den witterungsbereinigten Heizenergieverbrauch berechnen Sie wie folgt: Heizenergieverbrauch * mittlere Heizgradtage : Heizgradtage für das betrachtete Jahr.

Der witterungsbereinigte Heizenergieverbrauch wird in kWh/a angegeben.

Spezifischer Heizenergieverbrauch

Dividieren Sie den witterungsbereinigten Heizenergieverbrauch (pro Jahr) durch die beheizte Fläche bzw. das beheizte Raumvolumen bzw. durch die Anzahl der Personen.

Spezifische Kosten

Die spezifischen Kosten ermitteln Sie, indem Sie die Kosten durch den (NICHT witterungsbereinigten) Heizenergieverbrauch dividieren.

Auswertung

Der spezifische Heizenergieverbrauch kann mit allgemeinen Erfahrungswerten verglichen werden und erlaubt damit eine Bewertung (Tabelle sowie weiter unten Beispiele aus Schulen).

Bewertung des Heizenergieverbrauchs
Spezifischer Verbrauch	Bewertung
< 20 kWh / m² a	ausgezeichnet ("Passivhaus"-Standard)
20-70 kWh / m² a	sehr gut (Niedrigenergiehaus bzw. Standard der Energieeinsparverordnung von 2002)
70-100 kWh / m² a	gut (Standard der Wärmeschutzverordnung von 1995)
100-150 kWh / m² a	mittelmäßig
150-250 kWh / m² a	durchschnittlicher unsanierter Altbau mit hohem Einsparpotenzial
>250 kWh / m² a	extrem hoch; energetische Sanierung dringend erforderlich

 

Indikatoren Heizenergie - Beispiele aus Schulen I
Schule	Jahr	Heiz- energie- träger	spezifischer Verbrauch kWh/(m²*a)	spezifische Kosten Euro/(m²*a)	spezifische Kosten Cent/kWh
Türmchenschule Rostock	1996 1997	Gas / fern	313 199	15,29 12,55	4,9 6,3
Förderzentrum am Schwanen- teich Rostock	1996 1997	Gas / fern	210 159	9,17 8,57	4,4 5,4
von-Thünen- Gymnasium Rostock	1996 1997	Fernwärme	114	6,33 6,28	5,5
Gesamtschule Lütten-Klein Rostock	1996 1997	Fernwärme	305 313	16,83 17,04	5,5 5,2
Kopernikus- Schule Bützow	1996 1997	Gas	233 182	7,76 7,87	3,3 4,3
Käthe-Kollwitz Schule Bützow	1994 1995 1996 1997	Fernwärme	137 169 174 127	6,85 7,70 8,55 7,36	5,3 4,6 4,9 5,8
Johannes- Bugenhagen- Gymnasium Franzburg	1996	Öl	181	3,99	2,2
Gesamtschule Schwerte	1995 1996 1997 1998 1999 2000	Gas	190 215 196 162 131	3,90 4,45	2,0 2,0
Nelly-Pütz- Berufskolleg Düren	1997 1998	Gas	185 171	4,42 3,81	2,4 2,2
Berufskolleg Neus- Weingartstraße	1994 1995 1996 1997 1998	Gas	295 222 284 198 241
Realschule Grammendorf	1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000	Öl	177 156 157 157 190 225 157 117	4,20 3,41 3,19 3,75 4,46 4,33 3,72 4,16	2,4 2,2 2,0 2,4 2,4 1,9 2,4 4,2
Johanneum Lüneburg *	1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003		Schule    117 Turnhalle 120 Schule    111 Turnhalle 125 Schule 108 Turnhalle 110 Schule / Turnhalle 104 Schule / Turnhalle 120 Schule / Turnhalle 116 Schule / Turnhalle 111	3,60 3,80	3,0 3,0 2,2 3,8 3,6
* witterungsbereinigt auf HGTZ 3907

 

Indikatoren Heizenergie - Beispiele aus Schulen II
Schule	Jahr	Heiz- energie- träger	spezifischer Verbrauch kWh/(m²*a)	spezifischer Verbrauch kWh/(Pers*a)
Hulda-Pankok-Gesamtschule Düsseldorf **	2000			1.626
Berufskolleg Neuss Weingartstraße *	1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004	Gas	295 222 284 198 241 176 129 118 98 116 105	1.794 1.656 1.246 1.091 926 1.017 854
* Die Schüler der dualen Berufsausbildung wurden hier in "Vollzeitschüler" umgerechnet, d.h. wenn ein Berufsschüler nur zwei Tage pro Woche in der Schule ist, geht er nur als 0,4 Vollzeitschüler in die Bilanz ein.**witterungsbereinigt

Anmerkungen

• Der Heizenergieverbrauch sowie die Kosten wurden jeweils den Energierechnungen entnommen. Die beheizte Fläche wurde von Schülern ermittelt. Es ist - in Anlehnung an die Wärmeschutzverordnung - die Fläche, die beheizt werden kann; es sind also alle Räume einbezogen, die an die Heizung angeschlossen sind, unabhängig davon, wie oft, wie lange und auf welche Temperaturen sie beheizt werden. Es handelt sich um die Nettofläche der Räume (ohne Mauerwerk).
• Der Heizenergieverbrauch pro Jahr hängt natürlich auch von den jeweiligen Witterungsverhältnissen ab. Anhand meteorologischer Daten kann dieser Witterungseinfluß mathematisch eliminiert werden. Die in der Tabelle enthaltenen Daten sind, sofern nichts anderes angegeben ist, nicht witterungsbereinigt.
• Mit Fernwärme versorgte Schulen haben neben den reinen Energiekosten auch den Betrieb und die Amortisation der Heizung mit zu bezahlen. Daher sind die spezifischen Heizkosten viel höher als bei den anderen Schulen.
• Da bei der Ermittlung des spezifischen Heizenergieverbrauchs mehrere Mess- und Rechenschritte absolviert werden, die jeweils mit Unsicherheiten und Fehlern behaftet sein können, dürfen die oben angegebenen Zahlen nicht als präzise Werte missverstanden werden. Aus der Tabelle die energiesparendste Schule ermitteln zu wollen, wäre unzulässig. Sie können die Daten jedoch als Denkanstoß nutzen und gemeinsam mit Ihren Schülern überlegen, wo Sie - im Vergleich zu anderen Schulen - Energie einsparen oder verschwenden.

Quellen

• Umweltbüro Nord e.V.
• Johanneum Lüneburg: Daten von Herrn D. Böhm
• Berufskolleg Neuss Weingartstraße
• Gesamtschule Schwerte
• Hulda-Pankok-Gesamtschule Düsseldorf

Mehr Daten finden Sie in der Energiekennwerte-Datenbank der AGES GmbH: http://kw2003.de/

Bitte nutzen Sie auch folgende Informationen auf diesem Server:

• Messtechnik zur Datenerfassung
• Das "Komplettprogramm" für einen Umwelt- und Klimacheck finden Sie in der Broschüre "Klimadetektive in der Schule".

 

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