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Unesco-Dekade

Energierundgang: Der Energieverschwendung auf der Spur (Kl. 7/8-9/10)

Ziele

Erste Schwachstellen beim Energie- und Wasserverbrauch der Schule kennen lernen. Nach Veränderungen suchen, die durch intelligentes Verhalten zu erreichen sind. Schüler auf das Thema Energie einstimmen, den Stellenwert der Energie für das persönliche Leben thematisieren, Fachwissen zur Energiethematik reaktivieren.

Fachbezug

Vorbereitungs- und Durchführungsaufwand

I (ohne größeren Aufwand im Rahmen des Unterrichts realisierbar)

Zeitbedarf

2-3 Unterrichtsstunden

Voraussetzungen und Vorbereitung

Die Gruppe sollte nicht zu groß sein, 10 Schüler und ein Erwachsener wären optimal. Teilen Sie Ihre Klasse ggf. in zwei oder drei Gruppen auf und lassen Sie den Hausmeister, einen Kollegen oder einen externen Energieberater an der Betreuung der Schüler mitwirken. Sie können dann ggf. die Stationen / die Checkliste unter den Schülergruppen aufteilen und die einzelnen Entdeckungen erst in der Auswertung zusammenführen.

Stellen Sie Ihren Schülern Checklisten zur Verfügung (siehe unten); es kann sinnvoll sein, dass Sie diese Checkliste vorher auf Ihre Verhältnisse anpassen.

Nehmen Sie ein schnell messendes Digitalthermometer mit. Detaillierte Temperaturmessungen sind aber in diesem Rahmen nicht zu schaffen.

Besorgen Sie sich möglichst Digitalkameras, um auffällige Tatbestände gleich zu dokumentieren - bzw. lassen Sie Ihre Schüler Kameras mitbringen.

Die Schüler benötigen zudem Schreibzeug und geeignete Schreibunterlagen, um ihre Beobachtungen zu protokollieren.

Durchführung

Rundgang

Bevor die Klasse den Rundgang startet, werden Ziele und Aufgaben (siehe oben) erläutert. Weisen Sie Ihre Schüler auch auf ein rücksichtsvolles Verhalten hin!

Die Checkliste enthält relevante Stationen und Fragen. Suchen Sie diese Stationen auf und erörtern Sie mit der Gruppe und dem Hausmeister die entsprechenden Fragen. Die Schüler protokollieren ihre Erkenntnisse.

 

Checkliste Energierundgang

Station 1: Schulhof

Station 2: Eingangsbereich

Station 3: Flure, Treppenhäuser

Station 4: Heizungskeller

Station 5: Strom- und Wasserzähler

Station 6: Küche / Kantine / Lehrküche

Station 7: Warmwasserbereitung

Station 8: Toiletten / Duschen

Station 9: Sekretariat bzw. Computerraum

Station 10: Klassenraum

 

Auswertung

Nach dem Rundgang wird im Klassenverband ausgewertet. Dabei können u.a. folgende Fragen im Mittelpunkt stehen:

Die Klasse hat hiermit einen ersten groben Überblick gewonnen. Bevor Sie aufgedeckte Probleme wirksam lösen können, müssen Sie Informationen und Schlussfolgerungen vermutlich vertiefen.

Erfahrungen und Ergebnisse

Die nachfolgenden Fotos sollen beispielhaft zeigen, welche Ergebnisse ein Energierundgang erbringen kann:

Feuchte Wände

Feuchte Hauswände sind Schlupflöcher für die Heizungswärme.

Windfangtüren  Boiler  Licht

Links: Windfangtüren können Wärme im Haus halten - wenn sie geschlossen sind.
Mitte: Wenn ein Boiler nur selten benutzt wird, lohnt es sich, ihn zwischenzeitlich abzuschalten.
Rechts: Typische Schwachstelle: Ein verlassener Raum; das Licht brennt noch.

 

Auswertung des Energierundgangs in der IGS Schmarl in Rostock

Erfahrungen mit diesem Energie-Rundgang wurden im Schuljahr 1999/2000 im Rahmen des Rostocker Energiesparwettbewerbs gesammelt.

Der Rundgang wurde hier am 11. 10. 2000 durchgeführt; das Anliegen bestand darin, den neu gegründeten Energie-Kurs in die schulische Energiewirtschaft einzuführen und einen ersten Überblick zu gewinnen, wo Handlungsbedarf zum Energiesparen besteht.

Thema / Fragestellung SOLL IST Maßnahmen
Datenerfassung - Zugang zu den Messeinrichtungen Zähler sind vorhanden und zugänglich und können eindeutig dem Objekt zugeordnet werden. Ist gegeben. Kein Handlungsbedarf.
Wärmeerzeugung Effiziente und (relativ) umweltfreundliche Wärmeerzeugung, z.B. Gas bzw. Öl mit Niedertemperatur- bzw. Brennwerttechnik, z.B. Fernwärme. Fernwärme Kein Handlungsbedarf. (Heizungstechnik kennen lernen)
Raumtemperaturen Möglichkeit zur Regulierung der Raumtemperaturen in einzelnen Räumen. Mehrere Heizkreisläufe. Automatische Temperaturregelung in der Heizzentrale / Anschluss an zentrale Gebäudeleittechnik. Thermostatventile vorhanden, teils drehbar / teils nicht. System der Heizungsregelung verstehen lernen.
  Beheizung genau nach Bedarf. Am Tage Einhaltung der Raumtemperaturen nach DIN (20 / 15 / 10°C je nach Art und nutzung des Raumes), nach Schulschluss Absenkung um 3-5°C. Eingangsbereich 17°C, Treppenhaus 22°C, Toilette 19°C - also jeweils wärmer als notwendig Umfassende Temperaturmessung (Schüler), Vorgabe von Solltemperaturen (Schüler - Schulleitung -Hochbauamt). Sofern möglich Regulierung der Thermostatventile - möglichst nach oben begrenzen (Hausmeister + Schüler / Schulverwaltungsamt Werterhaltung), evtl. Regulierung der Heizkurve (Hochbauamt)
Wärmeisolierung Wärme wird optimal in den Räumen / im Haus gehalten. Außenhaut der Schule ist saniert (Wärmedämmung, Verbundfenster). Kein Handlungsbedarf bei Bauhülle. (Bei großer Kälte nachts Rollläden schließen?)
    Mehrere Fenster der Schule stehen angekippt. Fenster sollen nur gekippt werden! (Unfallschutz) Richtiges Lüften (kurz & kräftig - Durchzug!) organisieren (Dienste in den Klassen, Öffentlichkeitsarbeit)
    Eingangstüren stehen mitunter offen. Hofdienst verantwortlich für Schließen der Eingangstüren.
    Lehrer-Aufenthaltsbereich im Flur ist mit Türen versehen. Kein Handlungsbedarf.
Beleuchtung Beleuchtung genau nach Bedarf, möglichst Tageslicht statt Kunstlicht, effiziente Beleuchtungstechnik. Flure und Treppenhäuser mit großen Fenstern (viel Tageslicht), Beleuchtung wird automatisch gechaltet (6.00-9.00 Uhr sowie Notbeleuchtung 16.00-20.00 Uhr). Kein Handlungsbedarf.
    Klassenräume mit zwei Fensterfronten (viel Tageslicht). Lichtschaltung ermöglicht reihenweise angepasste Beleuchtung. Beleuchtungsstärke messen (ohne Tageslicht) - ist Kunstlicht ausreichend? Evtl. Schalter beschriften (Schüler) und Dienste organisieren ("Der letzte macht das Licht aus.")
    Außenbeleuchtung 19.00-6.00 Uhr aus Sicherheitsgründen (Vorschrift). Keine Handlungsmöglichkeit.
Elektrische Wärmeerzeugung Sollte weitestgehend vermieden werden - vor allem elektrische Beheizung von Räumen. Akzeptabel ist unter Umständen elektrische Warmwasserbereitung. Elektroboiler + Herd in der Küche. Warmwassertemperatur messen (Schüler). Einstellung z.B. auf 50°C. Sparsames Kochen vermitteln (Lehrer). Energiewirtschaft & Umweltauswirkungen kennen lernen.
Heizungspumpen   (Aussagen hierzu werden noch im Rahmen einer kontinuierlichen Temperaturmessung erarbeitet.) Evtl. stoßweises Heizen in der Übergangszeit in Abstimmung mit Hochbauamt.
Stand-by Nicht benötigte elektrische Geräte werden vollständig vom Netz getrennt. Wird in den Fachräumen über Hauptschalter realisiert. Computerraum und Sekretariat überprüfen. Leistungsaufnahme im Stand-by bzw. bei nicht abgeschalteten Netzteilen messen. Bspw. Schaltbare Steckdosenleisten installieren.
Wasser Alle Armaturen schließen dicht. Wasser sparende Armaturen. WC-Spülungen + Wasserhähne im Jungen-WC sind dicht. Bei den Wasserhähnen ist der Durchfluss zu hoch. Wasserhähne mit Sprudlern ausstatten oder Eckventile etwas zudrehen.
Organisation Alle Schüler und Lehrer wissen Bescheid, Einrichtung von Diensten, Einbeziehung von Spezialisten. Spezielle Umwelt - Organisation noch nicht eingerichtet; Schüler arbeiten im fakultativen Kurs “Energiewerkstatt”. Genau überlegen, wer / wie / und bei welchen Maßnahmen einbezogen werden muss.

 

Spezielle Tipps

Diese Lehreinheit eignet sich als Einstieg in ein Energiesparprojekt. Um die Situation wirklich tiefgründig bewerten - und dann verbessern - zu können, müssen aber noch viele weitere Informationen eingeholt werden. Informieren Sie sich hierzu vertiefend im Energie-Bereich dieser Website!

Literatur und Kontakte

Das "Komplettprogramm" für einen Umwelt-, Klima-, Nachhaltigkeits-Check finden Sie in der Broschüre "Klimadetektive in der Schule".

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